Was ist mit Vielfalt, Nutzungsmischung und Kleinteiligkeit gemeint?
Mit diesen drei Prinzipien möchte die Universitätsstadt Tübingen bei der Schaffung neuer Quartiere attraktive und lebenswerte Räume sicherstellen.
Mit Vielfalt ist gemeint, dass in diesem Quartier nicht ausschließlich Senioren oder nur junge Familien oder nur Personen der unteren Einkommensschicht leben sollen. Ebenso wenig sollen nur Eigentumswohnungen oder nur Mietwohnungen entstehen, die nur von Baugruppen, nur von Genossenschaften oder nur von einem Bauträger erstellt werden. Es geht also darum, durch viele verschiedene Wohnformen und Baumodelle Wohnraum für eine möglichst breite Masse zu schaffen.
Viele verschiedene Gruppen beleben das Quartier. In belebten Quartieren fühlen sich Menschen in der Regel wohl. Das steigert die Lebensqualität. Außerdem treffen so viele verschiedene Menschen aufeinander. Sie lernen, miteinander zu leben, Verständnis füreinander zu entwickeln und können sich gegenseitig in alltäglichen Situationen unterstützen.
Sind in einem Gebiet sowohl die Wohnnutzung als auch gewerbliche Nutzungen zulässig, spricht man von Nutzungsmischung. Im Quartier wird also nicht nur gewohnt, sondern auch gearbeitet, und man kann die Dinge des täglichen Bedarfs erledigen, Besorgungen tätigen oder sich auf einen Kaffee oder zu einem Essen zu treffen.
Diese Mischung hat mehrere positive Effekte: Sie belebt das Quartier tagsüber und abends, wodurch Sicherheit entsteht. Und sie ermöglicht kurze Wege: Bewohnerinnen und Bewohner müssen nicht für jede Tätigkeit in das Auto, den Bus oder auf das Rad steigen, sondern können in kurzer Zeit mit wenigen Schritten die wichtigsten Dinge erledigen. Neben den offensichtlichen klimatischen Vorteilen führt dies auch zur Steigerung der Lebensqualität und des Wohlbefindens im Quartier. Damit bleiben Bewohner länger sesshaft und schaffen langwierigere soziale Kontakte.
Die Kleinteiligkeit hängt sehr mit der Vielfalt zusammen: Nur durch viele kleinere Einheiten ist auch eine große Vielfalt erreichbar. Denn der Platz ist bekanntlich begrenzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass wenige oder sogar nur eine große Einheit so viele unterschiedliche Bedürfnisse erfüllen kann, wie es viele kleine Einheiten könnten, ist eher gering. Die Kleinteiligkeit ermöglicht also die Vielfalt mit höherer Wahrscheinlichkeit.