Horn, Waldhorn
Das Horn ist bereits aus vorgeschichtlicher Zeit als Signalinstrument bekannt. Die ältesten belegbaren Exemplare sind Muschel- und Tierhörner. Zum kultischen oder kriegerischen Gebrauch geeignet, waren sie in allen Teilen der Welt verbreitet. Aufgrund ihrer kurzen Rohre konnte man nur einen, höchstens zwei Töne auf ihnen erzeugen. Der Klang war eher rau, aber wie Quellen belegen, weittragend. Erst als es dem Menschen gelang, andere Materialien zu bearbeiten, wurden Horninstrumente auch aus Holz, Terrakotta oder Messing hergestellt. Höchste handwerkliche Kunst zeigt sich in den bronzezeitlichen Luren, die in altgermanischen Siedlungen Nordeuropas gefunden wurden.
Die Fähigkeit, Metall zu bearbeiten, vor allem Messing, machte die Entwicklung der unterschiedlichsten Horninstrumente möglich: Signalhörner (Signaltrompeten), Jagdhörner, Posthörner und sonstige konisch gebaute Blasinstrumente. War noch bis in die Barockzeit die Unterscheidung zwischen Hörnern und Trompeten kaum zu treffen, galten fortan zylindrisch gebaute Instrumente als Trompeten-Instrumente, konisch gebaute als Hörner. Einhergehend damit entwickelte sich die spezifische Form. Großwindige, bei der Jagd zu Pferde über der Schulter getragene Jagdhörner galten fortan als horn-typisch. Mitte des 18. Jahrhunderts entwickelte sich bei den mittlerweile im Orchester verwendeten Hörnern eine neue Technik des Hornblasen, die sogenannte Stopftechnik: Die rechte Hand wurde in den Schalltrichter geführt und je nach dem Grad des Verschlusses änderte sich die Tonhöhe, gleichzeitig aber auch die Klangfarbe.
Diese neuen Möglichkeiten verlagerten die spielbare Lage in den mittleren Bereich der Naturtonreihe, hatten gleichzeitig aber auch einen Wandel in der Ästhetik des Hornklanges herbeigeführt. Der romantische Hornton war geboren. Große Komponisten von Haydn über Mozart, Beethoven, Schubert bis zu Brahms hatten diesen Klang im Ohr, wenn sie für das Horn schrieben. Der technische Fortschritt im 19. Jahrhundert führte zur Erfindung der Ventile. Das Horn wurde damit zu einem über den ganzen Bereich chromatisch spielbaren Instrument.
Im Zuge der Beschäftigung mit alter Musik hat man in den letzten Jahren das Naturhorn als wesentlichen Teil der historischen Musik wiederentdeckt und schätzen gelernt. In den 1980er-Jahren ist, als Reaktion auf das zunehmend jüngere Anfangsalter der Schüler, das Kinderhorn entwickelt worden. Es ist gleichwohl ein vollwertiges Horn. Nach einigen Jahren sollte es ein richtiges Instrument sein. Das Horn, as in klanglicher Hinsicht sowie im Umfang und bezüglich der Intonation als das umfassende gilt, ist das F/B-Doppelhorn. Mit diesem Instrument kann sämtliche Musik geblasen werden. Dazu gehört nicht nur sogenannte klassische Musik, sondern ebenso Jazz, die Blasmusik, Ensembles und Kammermusik der verschiedensten Art.
Ein Beginn mit sechs oder sieben Jahren ist heutzutage nicht mehr außergewöhnlich. Zu den körperlichen Voraussetzungen gehören eine saubere, gleichmäßige Zahnstellung und eine geeignete Lippenform,, doch auch eine schlechte Zahnstellung muss nicht hinderlich sein. Sogar während des Tragens fester Spangen ist in den meisten Fällen ein, wenn auch eingeschränktes, Hornblasen möglich. Leihinstrumente für den Anfang kann die Musikschule zur Verfügung stellen. Eine Neuanschaffung kostet 2000 bis 4500 Euro (Doppelhorn). Es gibt auch gute gebrauchte Hörner.