Beiträge zur Tübinger Geschichte: Publikationen

Herausgegeben und kommentiert von Benigna Schönhagen und Wilfried Setzler, 2014.

Hanna Bernheim schrieb ihre Lebenserinnerungen 1939/40 noch ohne Kenntnis des staatlich organisierten Mordes an den europäischen Juden. Sie geben deshalb eine seltene Momentaufnahme von der Selbstwahrnehmung deutscher Juden unmittelbar vor der Shoa wider. Mit ihren vielfältigen Beispielen funktionierenden Zusammenlebens vor 1933 und ihren detaillierten Schilderungen der Veränderungen nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten bilden diese Erinnerungen nicht nur für ihre Lebensstationen Augsburg, Reutlingen-Bronnweiler, Tübingen und Stuttgart ein wichtiges historisches Dokument.

Eindrucksvoll belegen sie zudem die Selbstbehauptung der deutschen Juden in der Verfolgung und zeugen von der ebenso unfreiwilligen wie schmerzhaften Lösung einer integrierten deutschen Jüdin von ihrer Heimat und ihrer Identität als jüdische Deutsche.

Ein Film von Anita Bindner, 2012

Dieser Film aus der DVD-Reihe der Landesfilmsammlung Baden-Württemberg porträtiert die Universitätsstadt Tübingen im 20. Jahrhundert. Neu entdeckte Filmschätze zeigen Erhabenes und Banales aus der Geschichte der Stadt und ihrer Bewohner: Alltag und Feste, Politisches und Privates.

Filmautorin Anita Bindner aus dem Haus des Dokumentarfilms hat – in Zusammenarbeit mit dem Stadtarchiv der Universitätsstadt Tübingen – das Leben der Universitätsstadt in 45 Minuten zusammengefasst, mit einzigartigem, teilweise lange verschollenem Filmmaterial. Ein Schwerpunkt ist die Universität, früher wie heute ein Anziehungspunkt für Studierende aus aller Welt. Oft gefilmt ist auch der mittelalterliche Stadtkern zwischen Neckar und Schlossberg; besonders attraktiv für Touristen, aber auch ein Mittelpunkt im Leben der Bürgerinnen und Bürger der Stadt.

Bonusmaterial:
Tübingen, die alte Universitätsstadt (1926), s/w, stumm, 8 Minuten.
450. Jahrfeier der Universität Tübingen (1927), s/w, stumm, 5 Minuten.
Interviews mit Inge Jens, Publizistin, Frank W. Hein, Pustefix, Volkmar Kleinfeldt, Fotograf,und Ralf Wenzel, Club Voltaire (2012), circa 11 Minuten.

Bearbeitet von Hans Gerhard Brand, Hubert Krins und Siegwalt Schiek, 1989

Zu den Zeugnissen des Klosters Bebenhausen zählen 76 erhaltene Grabdenkmale, einer der größten Bestände dieser Art im Land. Der vorliegende Band dokumentiert ausführlich die Geschichte jedes einzelnen Grabdenkmales. Die Wiedergabe der Originaltexte und ihre umfassende Erläuterung bringen dem Leser regionale Geschichte auf anschauliche Art nahe und zeigen andererseits auch die überregionale Bedeutung des einstigen Zisterzienserklosters.

Dokumentiert von Frowald Gil Hüttenmeister, 1995

Die vorliegende Dokumentation soll ein Denkmal für die Juden aus Wankheim und der Umgebung sein. Jeder einzelne Grabstein ist abgebildet, wörtlich übersetzt und mit der bekannten Familiengeschichte ergänzt.

Herbert Aderbauer, 1997

Neben Kirchen, Rathäusern, Marktplätzen, Kornhäusern und Stadtmauern zählen die großen Gebäude der Spitäler zu den Charakteristika südwestdeutscher Städte. In diesem Buch geht es um die Geschichte des Tübinger Spitals. Der Autor befasst sich mit bislang kaum beantworteten Fragen nach der sozialen Funktion des Spitals, nach seiner Fürsorgeleistung und nach seinen Insassen. Die Spitalgeschichte Tübingens wird dabei zum Spiegel der wirtschaftlichen, sozialen und politischen Prozesse des späten Mittelalters und der frühen Neuzeit beleuchtet.

Textedition und Register
Herausgegeben von Siegwalt Schiek (†) und Wilfried  Setzler in Zusammenarbeit mit Christopher Blum, 2000

Bei der Neuordnung des evangelischen Kirchenwesens in Württemberg wurden 1558 Tauf-, Ehe- und Sterberegister, eingeführt: eine Fundgrube für Genealogen, Historiker, Volks- und Namenkundler, Germanisten oder Theologen. Der Band macht das älteste Tübinger Ehebuch für den Zeitraum von 1553 bis 1614 erstmals in gedruckter Form der Forschung zugänglich. Aufschlussreich ist das Ehebuch vor allem deshalb, weil etwa die Hälfte der erfassten Personen nicht aus Tübingen, sondern aufgrund der Universität, des Collegiums illustre und des Hofgerichts aus dem gesamten deutschen Sprachraum stammte. Auch Einwohner katholischer Gebiete, die mit der Reformation sympathisierten, ließen sich in Tübingen trauen. Daher ist das Ehebuch eine wertvolle Quelle für eine Zeit, in der die konfessionellen Grenzen noch nicht verfestigt waren. Ein Personen-, Berufs- und Ortsregister rundet den Band ab.

Christoph Morrissey. Mit einem Beitrag von Klaus-Dieter Dollhopf, 2003

Unter dem Pflaster der Münzgasse liegt ein frühmittelalterlicher Friedhof des 6. und 7. Jahrhunderts. Christoph Morrissey geht in der ersten vollständigen Aufarbeitung dieser und anderer Grabinventare den Siedlungsverhältnissen in Zeiten der Stadtgründungen des 12. und 13. Jahrhunderts nach. Dabei stellt er auch bedeutende Fundstücke aus dem Tübinger Raum vor, unter anderem wie die Goldblattkreuze aus Derendingen. Die Ergebnisse rücken manches lang gehegte Bild der Lokalforschung zurecht.