Helmut Eck. Tübingen 2017.
Wer die alten Tübinger Stadtpläne mit den heutigen vergleicht, wird staunen, wie oft Straßennamen geändert wurden. Allein im 20. Jahrhundert erlebten viele Tübinger drei bis vier Adresswechsel, ohne einen einzigen Umzug zu stemmen. Zu den Spitzenreitern gehört etwa die Kreuzstraße im Stadtteil Lustnau, für die vier unterschiedliche Benennungen bekannt sind. Straßenbenennungen folgen häufig dem Zeitgeist und spiegeln die politischen Verhältnisse wider. Besonders deutlich wird das bei den Straßen, die in der NS-Zeit umbenannt und deren Namensgebung 1945 wieder rückgängig gemacht wurde. Aber auch nach dem Krieg gab es einige Benennungen, die nicht von Dauer waren: Manche der mit einem Straßennamen Beehrten entpuppten sich im Laufe der Zeit als NS-belastet. Straßennamen kann man vergeben, ändern, missdeuten oder durch amtlichen Beschluss neu interpretieren. So behielt die Moltkestraße zwar ihren alten Namen. Statt dem Generalfeldmarschall von 1870/71 ist aber seit 1992 der Widerstandskämpfer gegen die Nazis, Helmuth James Graf von Moltke, gemeint.
Dieser Band gibt einen Überblick über rund 1.000 Tübinger Straßennamen – aktuelle und längst abgegangene. Er berichtet akribisch und detailliert über die erstaunlichen und manchmal seltsamen Verwirrspiele, die es bei den Tübinger Straßennamen gegeben hat. Es ist ein Nachschlagewerk für stadtgeschichtlich Interessierte und eine Fundgrube für alle, die der Geschichte und Bedeutung der Tübinger Straßennamen nachgehen wollen.
Veröffentlichungen des Stadtarchivs Tübingen, Bd. 7
Broschur, 304 Seiten, rd. 120, teilw. farbige Abbildungen und 9 Kartenausschnitte.
ISBN 978-3-941818-32-3
19,80 Euro, Best.-Nr. 0177 Vergriffen