Warum wird die Brücke gesperrt?
Im Dezember 2024 wurden sechs Spannstahlproben in der Brücke entnommen und zur Überprüfung an die Materialprüfanstalt Stuttgart geschickt. Eine genaue Prüfung der verbleibenden Qualität des Spannstahls ist grundlegend wichtig und unverzichtbar für die Beurteilung der Bestandsbrücke. Erfahrungen aus anderen Städten zeigen, dass Brücken aus Spannstahl leicht an Stabilität verlieren können. Die Zugfestigkeitsanalyse hat nun ergeben, dass sich an einer Probe der Alleenbrücke ein problematischer Spannungskorrosionsriss befindet. Mehrere Proben haben zudem einen oberflächlichen Rostbefall aufgewiesen, der aufgrund der alten Stahlsorte als problematisch gewertet wird. „Die Materialprüfungsanstalt hat uns als Vorsichtsmaßnahme empfohlen, die Tonnagebegrenzung für Fahrzeuge bis zu sechs Tonnen einzuführen“, sagt Thomas Swain, Projektverantwortlicher für die Alleenbrücke bei der städtischen Fachabteilung Brücken.
Die 80 Meter lange Alleenbrücke besteht aus zwei Teilbauwerken: Der 46 Meter langen Brücke über den Neckar und der 34 Meter langen Brücke über den Flutkanal. Sie stammt aus den frühen 1950er Jahren. Seit 2015 ist sie denkmalgeschützt. Ein Jahr später hatte eine einfache Bauwerksprüfung ergeben, dass die Tonnenbegrenzung von 30- auf 24-Tonnen-Fahrzeuge beschränkt wird. 2019 und 2022 fanden turnusmäßige Bauwerksprüfungen statt, die einen zwar geschädigten, aber wenig veränderten Zustand des Bauwerks feststellten. Die Tonnagebegrenzung von 24 Tonnen wurde bestätigt. 2024 begann die Ingenieursgemeinschaft Harrer Ingenieure und Carbocon mit der Instandsetzungsplanung. Erste Untersuchungen ergaben, dass eine Instandsetzung der Brücke möglich ist. Es folgten weitere engmaschige Untersuchungen in den darauffolgenden Monaten. Die Proben vom Dezember wurden aufgrund vieler Anfragen erst jetzt von der Materialprüfanstalt Stuttgart untersucht.