Kein Neubau am Museum: Karl-Schlecht-Stiftung zieht sich vom geplanten Projekt zurück
Pressemitteilung vom 27.01.2014
Vertreter der Karl-Schlecht-Stiftung und der Stadt Tübingen haben heute den Verlauf und die Ergebnisse der Bürgerversammlung zum „Parkaden“ genannten Projekt eines Wohn- und Geschäftshauses mit integriertem Konzertsaal am Museum gemeinsam ausgewertet. Für die Stiftung nahmen unter anderem Karl Schlecht selbst und Geschäftsleiter Uwe Dyk an der Besprechung teil, die Stadt war unter anderem durch Oberbürgermeister Boris Palmer, Baubürgermeister Cord Soehlke und GWG-Geschäftsführer Gerhard Breuninger vertreten.
Karl Schlecht bedankte sich für die faire und gute Zusammenarbeit. Die Bürgerversammlung habe hohe Diskussionskultur gezeigt, die Argumente beider Seiten seien nachvollziehbar vorgetragen worden. Für die Stiftung sei eine Grundvoraussetzung für finanzielles Engagement aber eine breite Unterstützung in der Bürgerschaft, wie sie die Stiftung beispielsweise in Filderstadt-Bernhausen für den zehn Millionen Euro teuren Neubau der dortigen Musikschule erhalten habe. Die Stiftung wolle Gemeinsinn fördern und keinesfalls eine Spaltung in die Stadtgesellschaft hineintragen. Eine Empfehlung fast der Hälfte der Anwesenden einer Bürgerversammlung, das Projekt unmittelbar zu beenden, müsse die Stiftung daher leider zum Anlass nehmen, ihre Pläne aufzugeben. Karl Schlecht: „Ich habe auch persönlich viel Herzblut in das Projekt gesteckt und bedaure diesen Ausgang.“
Oberbürgermeister Boris Palmer hatte im Gespräch mit den Vertretern der Stiftung zuvor dargestellt, dass das Projekt in einigen wesentlichen Punkten überarbeitet und modifiziert werden müsse, um die erforderliche und gewünschte breite Zustimmung in der Stadtgesellschaft zu finden. Dazu hätte aus seiner Sicht auch eine deutliche Verkleinerung der Baumasse gehört. Die Absage des Stifters Karl Schlecht nahm Palmer betrübt zur Kenntnis: „Das großzügige Angebot der Stiftung und des Stifters war in der Stadtgeschichte ohne Beispiel. Dafür gebührt Karl Schlecht Dank und Anerkennung. Die Gründe für den Rückzug sind für Tübingen sehr bedauerlich, aber aus Sicht der Stiftung nachvollziehbar. Wir haben als Verwaltung versucht, dieses Projekt zu ermöglichen und Eckpunkte zu definieren, die Bürgerschaft und Gemeinderat eine solide Entscheidungsbasis verschaffen. Transparenz und Diskussionskultur sind uns gut gelungen, das Projekt konnten wir trotzdem nicht zum Erfolg führen. Das ist vor allem für die Kulturschaffenden in unserer Stadt eine traurige Nachricht. Wir werden im Gemeinderat beraten, welche Schlussfolgerungen wir daraus ziehen.“
Karl Schlecht und der Oberbürgermeister waren sich darin einig, dass nun auch eine Lösung für die Museumsgesellschaft gefunden werden müsse. Diese hatte im Vorgriff auf den geplanten Neubau die Mietverhältnisse in den Behelfsbauten an der Wilhelmstraße gekündigt und steht nun vor erheblichen Mietausfällen. „Die Museumsgesellschaft können und werden wir angemessen unterstützen“, sagte dazu Karl Schlecht.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen