Projekt „Gute Chancen für alle Kinder“ endet mit Familienfest am 5. April
Pressemitteilung vom 03.04.2014
Um die Hilfsangebote für Kinder aus Familien mit geringem Einkommen zu verbessern, startete die Universitätsstadt Tübingen in Kooperation mit dem Bündnis für Familie Tübingen im März 2013 das Projekt "Gute Chancen für alle Kinder - mit Familien aktiv gegen Kinderarmut". Ziel des Projekts ist es, gute Entwicklungschancen für alle Tübinger Kinder zu schaffen, Familien zu unterstützen, das Zusammenwirken der Hilfen zu verbessern und Engagement sowie Solidarität zu stärken. Während des rund einjährigen Projekts wurden Workshops veranstaltet und Befragungen durchgeführt. Das Projekt schließt am Samstag, 5. April 2014 von 14 bis 17 Uhr mit einem großen Familienfest in der Hermann-Hepper-Halle ab. Die wichtigsten Ergebnisse und Vorschläge werden dort vorgestellt.
„Es begeistert mich, wie viele Bürgerinnen und Bürger sich bei dem Projekt eingebracht haben. Die meisten haben großes Interesse auch weiterhin bei der Verbesserung der Hilfen und Angebote mitzuwirken“, sagt Tübingens Erster Bürgermeister Michael Lucke. Über 400 Tübingerinnen und Tübinger beteiligten sich an der Umsetzung. 122 Personen aus Tübinger Vereinen, Institutionen und Gruppen sowie Mitglieder des Gemeinderats trafen sich im Sommer 2013, um in Fokusgruppen die für Familien wichtigen Lebensbereiche zu diskutieren. In einer großen Befragung von Dezember 2013 bis Januar 2014 wurden Familien, Eltern, Kinder und Jugendliche, die von Armut betroffen sind einbezogen. Zusätzlich fand eine qualitative Befragung mit wenigen Eltern und Schülern statt. Hierbei halfen über 50 ehrenamtliche Interviewer und 240 Personen beantworteten die Fragen zur Kinderarmut in Tübingen.
„Die Erfahrungen und Vorschläge der befragten Familien helfen uns fehlende Unterstützung schneller zu erkennen und an den Stellen anzusetzen, an denen dringend mehr Hilfe benötigt wird“, erklärt Elisabeth Stauber, Familienbeauftragte der Universitätsstadt Tübingen. Die Befragten sind zur einen Hälfte selbst direkt von Armut betroffen, zur anderen Hälfte stehen sie beruflich oder privat in nahem Kontakt mit einkommensschwachen Familien.
Wichtige Ergebnisse der Befragung sind, dass es zwar schon eine Vielzahl an Angeboten in Tübingen gibt, diese jedoch nicht ausreichend bekannt sind oder die Familien nicht genau wissen, wie sie die Angebote nutzen können. So kennen beispielsweise viele Familien die KinderCard und die KreisBonusCard, doch ihnen ist nicht klar, welche Ermäßigungen sie damit genau bekommen. Darüber hinaus wünschen die Familien sich mehr Leistungen, die wirkliche Teilhabe für ihre Kinder ermöglichen, wie zum Beispiel kostenfreie oder stark ermäßigte Sportangebote, Musikunterricht, Ferienangebote und vor allem Nachhilfe, nicht nur bei Versetzungsgefahr. Wichtig sind hierbei auch Ermäßigungen für Familien, die knapp über der Einkommensgrenze für diese Angebote liegen. Sowohl bei der Wohnungs- als auch bei der Arbeitssuche besteht der Wunsch nach Beratung und Hilfe. Insbesondere Jugendliche, die sich im Übergang zwischen Schule und Arbeit befinden, benötigen hier Unterstützung.
Um bedürftige Familien künftig besser zu unterstützen, wurden eine Reihe von Vorschlägen erarbeitet. Dazu gehört unter anderem der Aufbau einer allgemeinen Sozialarbeit in den Stadtteilen, verbunden mit Stadtteil- und Familientreffs. Die Nutzungsmöglichkeiten der Tübinger KinderCard sollen ausgebaut und auch für Familien an der Armutsschwelle nutzbar werden. Des Weiteren sollen Erwachsene wie Jugendliche mehr Beratung und Unterstützung bei der Suche nach Arbeit und einer bezahlbaren Wohnung erfahren. Zur Abrundung der Maßnahmen sollen Tübinger Patenprojekte wie LeiTa, Rock Your Life, INET und das Patenschaftsprojekt Asylzentrum abgesichert und erweitert werden, da diese die Familien gut erreichen. Zur kontinuierlichen Umsetzung der Verbesserungen möchten die Universitätsstadt Tübingen, das Bündnis für Familie und die LIGA der freien Wohlfahrtspflege einen gemeinsamen Runden Tisch Kinderarmut initiieren, der zwei- bis dreimal jährlich tagen soll.
Diese und weitere Handlungsvorschläge werden am Donnerstag, 3. April 2014 im Sozialausschuss vorgestellt und beraten. Das Projekt geht als Beispiel guter kommunaler Praxis zur Kinderarmutsbekämpfung in den ersten Landes-Kinderarmutsbericht ein. Am Mittwoch, 4. Juni 2014 findet in der Alten Aula in Tübingen ein Fachtag zur Kinderarmutsprävention mit Sozialministerin Frau Katrin Altpeter statt.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen