Das Fähnchen im Wind: Wetterhahn aus dem 19. Jahrhundert
Pressemitteilung vom 11.04.2014
In der gläsernen Vitrine neben dem Eingang des Stadtmuseums ist seit Anfang April ein aus Bronze und Eisen gefertigter Wetterhahn zu sehen. Die Wetterfahne ist auf einer drehbaren Stange angebracht und entstand vermutlich in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Ursprünglich war der stattliche Hahn, er misst mit Stange 119 Zentimeter, auf der 1894 erbauten Kapelle des Stadtfriedhofs angebracht. Löcher in Kamm und Körper deuten darauf hin, dass er „Schussverletzungen“ erlitt.
In wechselhaften Monaten, wie dem April, sind Wetterfahnen besonders gefordert. Indem sie sich parallel zu der vorbeiziehenden Luft ausrichten, zeigen sie die Windrichtung an. Da die Form unerheblich ist, solange sie nur genügend Angriffsfläche bietet, bekamen die Fahnen vielerlei Gestalten. Der Hahn ist jedoch seit Jahrhunderten eine der beliebtesten Modelle und krönt viele Haus- und Kirchendächer.
Der Hahn entstammt der biblischen Passionsgeschichte: Jesus prophezeite seinem Jünger Petrus, dass dieser ihn noch vor dem nächsten Hahnenschrei dreimal verleugnen werde. Kurz darauf wurde Jesus festgenommen und Petrus bestritt tatsächlich jede Verbindung zu ihm. Als der Hahn krähte, erkannte der Jünger seine Treulosigkeit und verkündete seinen Glauben von da an offen. Ein Hahn auf dem Dach mahnt also, sich nicht wie das sprichwörtliche Fähnchen im Wind zu drehen, sondern zu den eigenen Überzeugungen zu stehen.
Ein Bild für die Berichterstattung gibt es unter: www.tuebingen.de/pressebilder_museum
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen