Ein Stück vom Rathaus als Geburtstagsgeschenk
Pressemitteilung vom 30.05.2014
Ein ungewöhnliches Geschenk hat der Tübinger Oberbürgermeister Boris Palmer am 28. Mai 2014 zum Geburtstag bekommen: ein Stück der Fassade des Tübinger Rathauses, das dort vor mehr als fünf Jahrzehnten abgeschlagen wurde. Wolfgang Schmitt, langjähriger Pressesprecher der Grünen-Fraktion im baden-württembergischen Landtag und ein Wegbegleiter Palmers in dessen Zeit als Landtagsabgeordneter, hatte das historisch wertvolle Unikat vor kurzem im Keller seines Mietshauses in Stuttgart gefunden.
Anhand der Aufschrift auf dem Fassadenputz konnte der städtische Archivar Udo Rauch das Fundstück eindeutig als Teil der Tübinger Rathausfassade identifizieren. „Dieser Putz wurde von Konrad Dollinger entworfen und 1876 angebracht“, berichtete Rauch. 1962, als die Altstadt mit ihrem großen Sanierungsbedarf vor allem als Last empfunden wurde, beschloss der Gemeinderat die Neugestaltung der Fassade und startete eine Proberestaurierung. Doch in der Bevölkerung regte sich Widerstand gegen die Umgestaltung, der Gemeinderat musste zurückrudern, und die Rathausfassade behielt bei der Sanierung ihr Erscheinungsbild von 1876. „Das war gewissermaßen der Beginn der Bürgerbeteiligung in Tübingen und zugleich der Startschuss für die Altstadtsanierung“, erläuterte Rauch.
Das Teilstück, das jetzt wieder aufgetaucht ist, stammt aus dem Wandfeld über dem Dienstzimmer des Oberbürgermeisters. Es wurde 1962 in der vom Gemeinderat beschlossenen Proberestaurierung abgeschlagen und bei der späteren Sanierung ersetzt. Auf verschlungenen Wegen gelangte das historische Original nach Stuttgart in den Besitz des Eigentümers des Hauses, in dem Wolfgang Schmitt seit vielen Jahren wohnt. „Das Fassadenstück ist wunderschön eingefasst und diente früher sogar als Wandschmuck“, konnte Schmitt in Erfahrung bringen. Zuletzt lagerte der Tübinger Putz 15 Jahre in dem Stuttgarter Keller. Boris Palmer dankte Schmitt: „Ein schöneres Geschenk als ein Stück vom eigenen Rathaus kann man als Oberbürgermeister nicht bekommen.“
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen