Das besondere Objekt: Zierschlüssel – ein Symbol der Schlosserzunft
Pressemitteilung vom 10.06.2014
Derzeit ist in der gläsernen Vitrine neben dem Eingang des Stadtmuseums ein Zierschlüssel aus Metall zu sehen. Dieser Schlüssel mit seinem großen Aufhängering diente wahrscheinlich als Aushängeschild einer Schlosserei. Er wies die Werkstatt aus und war zugleich eine Arbeitsprobe. Angefertigt wurde er aber wohl für andere Zwecke: Sein unteres Schaftende besaß eine abschraubbare Kappe; die hohle Säule konnte als Trinkgefäß genutzt werden. Den Schlüsselbart bildet ein Kasten mit den Initialen des herstellenden Schlossers: „I.P.L.“. Den Griff zieren goldene Akanthusblätter und rot bemalte Blüten. Der Schlüssel wurde Mitte des 19. Jahrhunderts gefertigt.
Die kulturelle Entwicklung in den Städten führte im 14. Jahrhundert zu einer Verzweigung des Schmiedehandwerks in verschiedene Berufsgruppen. Die Schlosser produzierten in erster Linie Schlösser und Schlüssel, aber auch Truhenbeschläge, Gitter und Aushängeschilder. Mit der ab Mitte des 19. Jahrhunderts zunehmenden Fabrikproduktion verlegten sie sich auf Kunst- und Bauschlossereiwaren. Zu dieser Zeit gab es noch etliche Schmiedewerkstätten in Tübingen – die meisten in der Unterstadt, dem Viertel der Handwerker, Weingärtner und einfachen Leute. Allein in der Ammergasse waren 1870 zwei Schmiede- und drei Schlosserbetriebe ansässig. Heute noch erinnern das Schmiedtor und die Schmiedtorstraße an diesen Berufszweig.
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen