Naldo-Job-Ticket am UKT: Eine Halbjahresbilanz
Pressemitteilung vom 07.08.2014
Sechs Monate nach Einführung des naldo-Job-Tickets für die Beschäftigten der Tübinger Unikliniken (UKT) haben die Verantwortlichen eine überwiegend positive Bilanz gezogen. Die Zahl der verkauften Jobtickets ist stark angestiegen, und die neuen Busangebote werden gut angenommen. Unter den Erwartungen blieb allerdings die Zahl der zurückgegebenen Parkplatzberechtigungen.
Im Rahmen des vom Bundesumweltministerium finanzierten Forschungsprojekts Mobilität 2030 in Tübingen hatte sich gezeigt, dass ein Großteil des PKW-Verkehrs mit Zielen in Tübingen der Einpendelverkehr zu den großen Arbeitgebern ist. Hier können durch neue Angebote die größten Fortschritte im Klimaschutz erzielt werden. Gleichzeitig wächst am Schnarrenberg durch den Neubau von Instituten und Kliniken der Parkdruck. Hier setzt das Job-Ticket mit neuen Angeboten und günstigen Preisen an.
Nach einem halben Jahr liegen nun Ergebnisse aus Verkaufszahlen und erste Zwischenresultate der wissenschaftlichen Begleitforschung vor. Die Zahl der verkauften Dauerkarten am UKT ist von 1.097 (Juni 2013) auf 1.864 (Juni 2014) gestiegen – ein Plus von 767 Karten. Im Jahresvergleich entspricht dies einem Zuwachs von rund 66 Prozent. Vergleicht man den Verkauf im ersten Halbjahr 2013 mit dem ersten Halbjahr 2014, so ist ein Anstieg von 1.107 auf 1.687 Karten festzustellen, entsprechend einem Plus von über 50 Prozent.
Im Rahmen der Begleitforschung wurden rund 700 Beschäftigte des Klinikums befragt. Die Zwischenergebnisse deuten darauf hin, dass für rund 60 Prozent der Neukundinnen und -kunden der Preis des Tickets ausschlaggebend für die Wahl des Verkehrsmittels ist. Für 20 bis 40 Prozent ist das erweiterte ÖPNV-Angebot besonders relevant. Die erhöhte Stellplatzgebühr hat laut der bisherigen Auswertung fast keinen Einfluss darauf, welches Verkehrsmittel die Neukundinnen und -kunden wählen.
Naldo-Geschäftsführer Dieter Pfeffer ist angesichts der Zahlen optimistisch, dass sich bis zum Ende der dreijährigen Versuchsphase das Ziel von 835 Neukunden erreichen lässt: „Wir sind sehr gut gestartet, und erfahrungsgemäß braucht es mindestens zwei Jahre, bis der volle Effekt neuer Angebote eintritt.“
„Auch der Klinik-Express wird gut angenommen“, betont Ortwin Wiebecke, kaufmännischer Geschäftsführer der Stadtwerke Tübingen. „Wir zählen im Durchschnitt rund 35 Fahrgäste pro Fahrt und sind sehr zufrieden mit diesen Zahlen.“ Die Linie X15, genannt Klinik-Express, verkehrt in den morgendlichen und abendlichen Hauptverkehrszeiten im Zehn-Minuten-Takt direkt zwischen Bahnhof und Kliniken-Berg.
Hohe Zufriedenheit besonders mit den neuen Verkehrsangeboten stellt auch UKT-Personalratsvorsitzende Angela Hauser fest: „Wir haben von vielen Kolleginnen und Kollegen gehört, dass die Expressbuslinie ein großer Qualitätsgewinn ist. Oft erfahren wir auch davon, dass Kollegen überrascht sind, wie gut die Anreise mit Bus und Bahn funktioniert. Viele konnten sich das zuvor gar nicht vorstellen.“
Die positiven Rückmeldungen freuen auch den Leitenden Ärztlichen Direktor des UKT, Professor Dr. Michael Bamberg: „Dass auf Anhieb so viele Beschäftigte das Jobticket vermehrt angenommen haben, zeigt, dass wir den richtigen Weg eingeschlagen haben.“
Besonders erfreulich ist für Oberbürgermeister Boris Palmer, dass das Jobticket überproportional viele Neukundinnen und -kunden außerhalb Tübingens gefunden hat. Rund 500 Neukunden sind aus Tübingen, etwa 300 aus der Region, ganz vorne Rottenburg, Reutlingen, Ammerbuch und Dußlingen. Damit betrug der Zuwachs in der Stadt rund 70 Prozent. Die Zahl der verkauften Jobtickets aus der Region hat sich aber glatt verdoppelt. Palmer freut sich: „Das Jobticket erspart uns schon jetzt mehrere hundert Autofahrten täglich und vermutlich mehr als eine Million Autokilometer pro Jahr.“
Ein Wermutstropfen ist allerdings, dass die erhoffte Entlastung der Parkhäuser am UKT bislang kaum eingetreten ist. Mit Einführung des UKT-Job-Tickets waren die Preise im Parkhaus auf dem Schnarrenberg von 25 auf 36 bis 46 Euro gestiegen. Für nicht überdachte Parkplätze stieg der Preis von 13 auf 16 bis 26 Euro. Dennoch haben erst knapp 100 Beschäftigte ihre Parkberechtigung zurückgegeben. Was die Gründe dafür sind, soll die wissenschaftliche Begleituntersuchung genauer herausarbeiten. Bislang sind die Beteiligten auf Vermutungen angewiesen. Ziel der Untersuchung ist es auch, Hemmnisse für den Umstieg auf Bus und Bahn zu identifizieren und Vorschläge zu machen, wie sich diese beseitigen lassen – zur Entlastung der Umwelt und des knappen Parkraumes auf dem Schnarrenberg, damit Patienten immer einen Parkplatz finden.
Über das UKT-Job-Ticket
Für 17 Euro im Monat können Klinikums-Beschäftigte in der gesamten Tübinger Wabe 1 fahren, also nicht nur im Tübinger Stadtverkehr (SVT), sondern auch zwischen Kirchentellinsfurt, Kusterdingen und Pfäffingen sowie in die beiden interkommunalen Industriegebiete Mark West und Mahden. Für zwei Waben werden monatlich 25 Euro fällig. Der Preis steigt auf bis zu 75 Euro pro Monat für fünf Naldo-Waben. Bezuschusst wird das Ticket von der UKT mit 700.000 Euro, von naldo mit 180.000 Euro, der Stadt mit 200.000 Euro und vom Land mit 150.000 Euro.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen