Objekt der Monate August und September im Stadtmuseum: Ballett unterm Hakenkreuz. Tanz in der Zeit des Nationalsozialismus
Pressemitteilung vom 14.08.2014
Eine Miniatur-Ausstellung zum Thema Tanz in der NS-Zeit ist bis Sonntag, 28. September 2014, in der Straßenvitrine des Stadtmuseums zu sehen. Die Ausstellung beleuchtet die bisher noch wenig aufgearbeitete Lage des Bühnentanzes während des Nationalsozialismus aus zwei Perspektiven.
Wie alle Künste wurde auch der Bühnentanz von den Nationalsozialisten politisch instrumentalisiert. Während sich der Ausdruckstanz dazu eignete, ideologisch aufgeladen zu werden, konnte man mit unterhaltsamen Ballettstücken die Soldaten an der Front bei Laune halten. Auch in der Hauptstadt Berlin wurden die Theater noch während des Krieges betrieben. Von dort stammt die andere Perspektive der Ausstellung, die noch weniger bekannt ist: Sie sieht diese Zeit durch die Augen zweier Ballerinas, die damals von derselben Lehrerin ausgebildet wurden und an der Staatsoper tanzten.
Zu den Soldaten an die Front geschickt zu werden, bedeutete das Glück, ein Engagement zu haben. Bombenalarm hieß, nur noch eine weitere Übung an der Stange zu machen, bevor man in den Keller ging. Und die französischen Ballettbegriffe wurden vor dem Hintergrund des Fremdwortverbots zu einem heimlichen, stillen Widerstand. Die Geschichten der beiden Ballerinas basieren auf Interviews mit der einen, Christa Steyer, und Viktor Randolf Munteanu, dem Sohn der verstorbenen Yvonne von Solti. Beide leben heute bei Tübingen.
Auszubildende des Internationalen Zentrums für Tanz haben die Ausstellung in Kooperation mit dem Stadtmuseum Tübingen erstellt. Sie ist als Modulprüfung Teil ihrer Berufsausbildung im Bühnentanz.
Informationen zu Inztanz
Das 2007 in Tübingen gegründete Internationale Zentrum für Tanz (InzTanz) steht für den Ausbau des professionellen, künstlerischen Tanzes. Es widmet sich der kulturellen Bildung, indem es physiologisch fundierte tanztechnische Ausbildung, Kunst und wissenschaftliche Forschung und Lehre verbindet. Neben dem laufenden Kursangebot als Fort- und Ausbildung finden auch öffentliche Veranstaltungen wie Festivals, Aufführungen, Podiumsdiskussionen und Vorträge statt.
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen