Erster Tübinger Flüchtlingsgipfel stößt auf große Resonanz
Pressemitteilung vom 03.12.2014
Rund 100 Organisationen vom Asylzentrum bis zu „Wohnen mit Hilfe“ und viele Privatpersonen waren der Einladung der Universitätsstadt Tübingen zum ersten Tübinger Flüchtlingsgipfel gefolgt, der am 2. Dezember 2014 in der Mensa Uhlandstraße stattfand. Weit mehr als 200 Menschen diskutierten einen Abend lang über praktische Hilfen, mögliche Projekte und neue Angebote, mit denen Flüchtlingen in Tübingen künftig schnell und unbürokratisch geholfen werden soll.
„Ich bin stolz auf Tübingen“, sagt der Tübinger Oberbürgermeister angesichts der hohen Beteiligung. „Jetzt gilt es, Ideen zu bündeln und Akteure zu vernetzen“. Völlig neue Chancen sieht Palmer seit den jüngsten Änderungen in der deutschen Asypolitik: „Jetzt dürfen Menschen, die zu uns kommen, arbeiten, anstatt ihre Lebenszeit zwangsweise mit nutzlosem Warten zu verschwenden. Der Abend hat gute Ideen für Projekte erbracht, mit denen wir die neuen Möglichkeiten nutzen können, um Flüchtlinge schnell in Arbeit zu bringen und Lücken im Angebot an Arbeitskräften zu schließen“. Tübingen könne da eine Vorreiterrolle übernehmen, so Palmer.
Der „Talentschuppen Handwerker“ ist eine solche Idee, von dem beide Seiten profitieren würden: Flüchtlinge, die arbeiten wollen, könnten ihre Kenntnisse und Fähigkeiten in einen Pool einbringen, während örtliche Handwerker möglicherweise genau die Fachkräfte finden, die derzeit schwer zu bekommen sind.
Zuvor gilt es jedoch oftmals, die Sprachbarriere zu überwinden. Hier soll ein Dolmetscher-Pool Abhilfe schaffen, für den sich bereits Freiwillige gemeldet haben. Diese wären bereit, die Menschen auf ihren ersten Gängen in Tübingen zu begleiten und Übersetzungshilfe zu leisten.
Eine weitere Idee ist die Schaffung eines Beratungs- und Unterstützungsangebots in Wohnungsfragen. Oftmals sind sich Haus- oder Wohnungsbesitzer unsicher, wie eine Vermietung an Flüchtlinge praktisch zu bewerkstelligen ist. Die Flüchtlinge selber kennen den Wohnungsmarkt nicht und könnten so ebenfalls Hilfe bekommen.
Zu der großen Fülle möglicher Hilfen zählen Angebote medizinischer Betreuung, Berufspiloten, die städtische Fahrradsammelaktion, ein Praktikumspool, Hilfe bei der Integration in die Gymnasien, Qualifizierung von Lehrkräften für Deutsch als Fremdsprache und vieles mehr.
Um Flüchtlings-Projekte zu unterstützen, möchte die Stadtverwaltung im kommenden Jahr 100.000 Euro zur Verfügung stellen. Hierüber entscheidet der Gemeinderat im Zuge der Haushaltsberatungen.
Wie geht es weiter?
Die Stadtverwaltung stellt derzeit alle Ideen zusammen, die beim gestrigen Gipfel genannt wurden. In den nächsten Tagen werden diese im Internet veröffentlicht. Dazu wird eine eigene, neue Internetplattform ins Leben gerufen mit der Adresse www.tuebingen.de/fluechtlingsgipfel. Auf dieser Plattform und in einer Broschüre sollen alle Ideen gesammelt werden. Anschließend erfolgt eine Sortierung und erste Bewertung der Vorschläge: Welche Projekte gibt es bereits und wie können sie möglicherweise verstärkt werden? Welches sind die spannenden und neuen Ansätze, die mit hoher Priorität weiterverfolgt werden sollten? Hierüber soll dann in einem zweiten Schritt ein Runder Tisch Mitte Januar beraten.
www.tuebingen.de/fluechtlingsgipfel
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen