Wasser-Untersuchungen in städtischen Gebäuden
Pressemitteilung vom 05.05.2015
Ein Großteil der Wasserinstallation in städtischen Gebäuden ist, wie auch die allermeisten Anlagen in Privatgebäuden, anfällig für die Bildung von Legionellen. Die Stadtverwaltung führt deshalb regelmäßig Beprobungen und – bei positivem Ergebnis – Desinfektionen durch. 2015 wurden bereits zwölf von 17 Sporthallen untersucht. Elf der untersuchten Duschanlagen sind mittlerweile unbedenklich, lediglich in der Turnhalle der Hügelschule gibt es derzeit eine leicht erhöhte Konzentration an Legionellen.
Die Messung in der Duschanlage an der Hügelschule ergab einen Wert von 500KBE/100ml. KBE steht für „kolonienbildende Einheit“ und ist eine Kenngröße, die auf die Legionellen-Konzentration schließen lässt. Zum Vergleich: Ein Duschverbot wird ab 10.000 KBE/100ml verhängt.
Für Menschen mit guter Immunabwehr besteht bei dem gemessenen Wert nach Ansicht von Gesundheitsexperten keine Gefahr. Gleichwohl informiert die Universitätsstadt Tübingen mit Aushängen in den betroffenen Duschräumen, sofern auch nur eine geringe Erhöhung der Legionellen festgestellt wird. Sie empfiehlt in einem solchen Fall älteren Menschen, Säuglingen und Personen mit geschwächter Immunabwehr, die Duschen vorsorglich nicht zu benutzen. Die Duschanlage in der Hügelschule wird noch in der ersten Mai-Woche desinfiziert, sodass die Duschen anschließend wieder uneingeschränkt nutzbar sind.
Legionellen sind Bakterien, die natürlicherweise im Wasser vorkommen und sich bei Temperaturen zwischen 25 und 50 Grad Celsius besonders gut vermehren. Sie können Atemwegserkrankungen hervorrufen, wenn sie in hoher Konzentration eingeatmet werden – zum Beispiel über den Wasserdampf beim Duschen. Beim Trinken von legionellenhaltigem Wasser besteht keine Gesundheitsgefahr.
Die Reihenfolge der Beprobungen städtischer Wasserinstallationen ergibt sich aus der Risikoeinschätzung, die vom Alter der Anlage und Art der Nutzung abhängt. Die höchste Priorität haben die Duschanlagen. Je nach Nutzungsfrequenz und Risikolage kann sich nach erfolgter Desinfektion eine erneute Legionellenbildung einstellen, so zum Beispiel bei sehr geringer Wasserabnahme. Deshalb müssen die Untersuchungen in regelmäßigen Abständen wiederholt werden.
Werden die Vorsorgewerte häufiger überschritten, kommen technische Veränderungen der Wasserversorgung zum Einsatz. Je nach Situation vor Ort kann dies durch den Einbau von dezentralen elektrischen Warmwassererzeugern geschehen. Auch können im Einzelfall elektronische Armaturen und regelmäßige nächtliche thermische Desinfektionen das Mittel der Wahl sein.
Bei Duschanlagen mit ausreichend Platz gibt es eine technische Lösung, die ohne erhöhten Energiebedarf auskommt: Frischwasserstationen werden so installiert, dass kein stehendes, warmes Wasser aus großen Warmwasserspeichern gezapft wird sondern das Duschwasser erst bei Benutzung der Dusche direkt im Duschraum hergestellt wird. Bei diesen Anlagen entfällt sogar die Beprobungspflicht, weil nur Kaltwasser ansteht und die Rohrleitungslänge zwischen der Warmwasserproduktion und dem Duschkopf sehr kurz ist. Die Universitätsstadt hat sich zum Ziel gesetzt, langfristig alle Anlagen, bei denen es möglich ist, so umzubauen, dass eine Erhöhung der Legionellenkonzentration praktisch ausgeschlossen ist.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen