Das besondere Objekt im Stadtmuseum: Schönes für die Backstube
Pressemitteilung vom 12.05.2015
Das besondere Objekt im Mai 2015 ist eine Backform in Gestalt eines Füllhorns. Zusammen mit einer Modelrolle aus Holz, vier messingbeschichteten Messbechern und einer Schürze aus feiner Baumwolle ist sie in der Außenvitrine des Stadtmuseums in der Kornhausstraße 10 zu sehen.
Im Mai laden mit Muttertag, Christi Himmelfahrt und Pfingsten viele Feiertage zum Backen ein. Die ungewöhnliche Backform ist einem Füllhorn nachempfunden, einem alten Sinnbild des Überflusses. In Jahreszeiten-Darstellungen ist es oft dem Herbst mit seinem Erntesegen zugeordnet, aber auch die römische Frühlings- und Blumengöttin Flora trägt ein solches Horn. Die Form besitzt oben und vorne je eine Öffnung mit Griffdeckel, durch die sich Teig einfüllen oder überschüssiger Teig entfernen lässt. Klappte man die Form längs auf, ließ sich der Kuchen leicht entnehmen. An den seitlichen Griffen konnte man die heiße Metallform leichter halten. Die Backform aus gelötetem Kupferblech ist undatiert.
Mit dem Modelholz ließ sich schnell dekoratives Gebäck herstellen, indem man die zwölf eingeschnitzten Tier- und Pflanzenmotive über eine Teigplatte rollte. Die Modelrolle stammt aus der Zeit um 1950. Die vier Messbecher aus messingbeschichtetem Blech haben jeweils eine aufgeprägte Volumenangabe zwischen 0,05 und 0,5 Litern und waren in der Küche vielseitig einsetzbar. Sie lassen sich auf das Ende des 19. Jahrhunderts datieren. Die weiße Schürze aus zart gepunktetem Stoff ist mit handbestickter Lochspitze versehen. Das feine Baumwollgewebe dürfte nur bedingt vor Flecken geschützt haben, doch machte die Trägerin darin vor ihren Kaffeegästen sicherlich eine elegante Figur. Die Schürze ist aus dem 20. Jahrhundert.
Alle Gegenstände stammen aus Tübinger Privathaushalten.