Kennen Sie Tübingen? „Erbgesundheit“ und Zwangssterilisierung 1933 bis 1945 am 31. August
Pressemitteilung vom 24.08.2015
Für Verbrechen gegen die Menschlichkeit und den Massenmord im Nationalsozialismus trugen nicht nur Täter im engeren Sinn Verantwortung. In der nächsten Führung der Reihe „Kennen Sie Tübingen?“ gibt Dr. Wolfgang Sannwald Einblicke in das Zusammenwirken der staatlich legitimierten NS-Rassenideologie mit Wissenschaft, Verwaltung, Justiz, Medizin und Gesellschaft. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Montag, 31. August 2015, 17 Uhr,
vor der Stadtbücherei, Nonnengasse 19.
Vom Standort des 1935 gegründeten „Staatlichen Gesundheitsamts“ in der Grabenstraße geht es zum Gerichtsgebäude, wo zeitweise das „Erbgesundheitsgericht“ zusammenkam. Nächstes Ziel ist die Alte Universitätsfrauenklinik, deren Ärzte von 1933 bis 1944 mindestens 740 Zwangssterilisierungen an Frauen vornahmen. Alfred Brasser als Leiter des Staatlichen Gesundheitsamts, Amtsgerichtsdirektor Oskar Gmelin als Vorsitzender des Erbgesundheitsgerichts und August Mayer als Leiter der Universitätsfrauenklinik trugen Verantwortung für die Umsetzung der NS-Eugenik vor Ort, die auf die Beendigung von „Blutlinien“ zielte. Im Denken der NS-Ideologen setzten die „Euthanasie“-Morde in der Tötungsanstalt Grafeneck diese Maßnahmen zum „Schutz der Volksgesundheit“ fort.
Der Historiker Dr. Wolfgang Sannwald leitet die Abteilung Kultur, Archiv und Öffentlichkeitsarbeit des Landkreises Tübingen. Die Teilnahme ist kostenlos, eine Anmeldung ist nicht erforderlich.
„Kennen Sie Tübingen?“ wird organisiert vom Fachbereich Kunst und Kultur der Universitätsstadt Tübingen. Das Programm liegt an öffentlichen Stellen wie den Büchereien und beim Bürger- und Verkehrsverein aus und ist auf der städtischen Internetseite abrufbar.
www.tuebingen.de/veranstaltungen
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen