Das besondere Objekt im Stadtmuseum: Beistand für Mutter und Kind: Hebammenkiste
Pressemitteilung vom 07.09.2015
Das besondere Objekt im September 2015 ist eine Hebammenkiste mit verschiedenen Gegenständen und Instrumenten zur Versorgung von Schwangeren, Gebärenden und Wöchnerinnen. Sie ist jetzt in der Außenvitrine des Stadtmuseums in der Kornhausstraße 10 ausgestellt.
Die Kiste gehörte Anna Braun (geboren 1875), die im baden-württembergischen Sulzau als Hebamme tätig war. Sie enthält verschiedene Gegenstände und Instrumente. Darunter sind ein Flügelhemd, ein gläsernes Gefäß mit einem Antiseptikum zur Behandlung von Wunden, eine Klistierspritze für Darmspülungen, ein Thermometer sowie Anna Brauns Geburtenbuch für die Jahre 1897 bis 1898.
Wegen ihres Wissens um den Geburtsvorgang und ihrer medizinischen Kenntnisse wurden Hebammen schon immer hoch geschätzt, zeitweise aber auch als Hexen verfolgt. Bis heute arbeiten fast nur Frauen in diesem Beruf. Männer können erst seit 1985 „Entbindungspfleger“ werden. 2013 gab es in Deutschland rund 8.700 festangestellte Hebammen und sechs Entbindungspfleger. Nach wie vor ist die Anwesenheit einer Hebamme bei Geburten gesetzlich verpflichtend. Allerdings machen es seit einigen Jahren die massiv gestiegenen Haftpflichtversicherungsbeiträge insbesondere den freiberuflichen Hebammen immer schwerer, mit diesem Beruf ihren Lebensunterhalt zu verdienen.
Hinweis für die Medien
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen