Kompromisslösung für Natursteinpark Rongen denkbar
Pressemitteilung vom 25.02.2016
Gemeinsame Pressemitteilung der Universitätsstadt Tübingen und des Regierungspräsidiums Tübingen
Eine neue Perspektive zeichnet sich ab für den Verbleib des Natursteinparks Rongen im Tübinger Schindhau: Auf Einladung von Regierungspräsident Dr. Jörg Schmidt haben Oberbürgermeister Boris Palmer, Baubürgermeister Cord Soehlke und Vertreter des Tübinger Gemeinderats am gestrigen Mittwoch die Ausgangslage und mögliche Lösungen mit Vertretern des Regierungspräsidiums und dem Ersten Landesbeamten des Landkreises Tübingen Hans-Erich Messner diskutiert. Dabei wurde gemeinsam eine Kompromisslösung skizziert: Der Betrieb kann möglicherweise auf die nahegelegene ehemalige Schießbahn des französischen Militärs verlegt werden. Damit würde statt der Waldflächen eine Konversionsfläche in Anspruch genommen, die sich in unmittelbarer Nähe zum bisherigen Betriebsgelände befindet. Diese hätte andernfalls saniert und rückgebaut werden müssen. Auch der Bund als Eigentümer der Militärflächen hat bereits sein grundsätzliches Einverständnis zu einem solchen Kompromiss signalisiert.
Um die Ansiedlung des Betriebs auf der Schießbahn zu ermöglichen, ist ein neuer Bebauungsplan erforderlich, den die Universitätsstadt Tübingen aufstellen soll. Das Regierungspräsidium und die Vertreter der Stadt waren sich darin einig, dass erst im Bebauungsplanverfahren geklärt werden kann, ob für die skizzierte Kompromisslösung eine rechtliche Grundlage geschaffen werden kann. Im Bebauungsplanverfahren müssen vor allem die an diesem Standort nach wie vor komplexen raumordnerischen, verkehrlichen, naturschutzrechtlichen und forstrechtlichen Fragestellungen konsequent abgearbeitet und bewertet werden, um eine verträgliche und rechtskonforme Lösung zu finden – dann erst könnte die Umsiedlung des Betriebs beginnen und ein Rückbau der seitherigen Lagerflächen im Wald erfolgen. Landratsamt und Regierungspräsidium signalisierten der Stadt, dass dieser Lösungsweg mitgetragen und konstruktiv begleitet werden kann. Die Stadt wird mit dem Betreiber des Natursteinparks über den skizzierten Kompromissvorschlag sprechen.
Bereits seit vielen Jahren ist die Zukunft des Natursteinparks Rongen im Tübinger Schindhau unsicher. Auf einer überwiegend bewaldeten, ehemaligen Militärfläche werden hier Recyclingsteine gelagert und verkauft, ohne dass hierfür bisher eine baurechtliche Genehmigung vorliegt.
Um eine Schließung des Betriebs zu vermeiden, waren alle Beteiligten bisher darum bemüht, eine Verlagerung des Betriebs auf eine Gewerbefläche zu erreichen. Zuletzt war hierfür eine landwirtschaftliche Fläche im Neckartal ins Auge gefasst worden – ein Lösungsansatz, der unter anderem wegen seiner Lage im Überflutungsbereich des Neckars aus Sicht des Tübinger Gemeinderats auch erhebliche Nachteile hatte. Daher hat der Tübinger Gemeinderat im Januar 2016 einstimmig eine Resolution beschlossen, die eine Perspektive für den Natursteinpark zum Ziel hat. Darin werden das Regierungspräsidium Tübingen und die zuständigen Landesministerien um Unterstützung für einen Verbleib im Schindhau gebeten.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen