Rathaus-Fassade wird restauriert

Die Rathaus-Fassade am Marktplatz wird restauriert. Diese Arbeiten waren erst nach Abschluss der dreijährigen Bauzeit möglich, da sich die statischen Veränderungen im Gebäude auch auf die Fassade auswirkten.

Der Aufbau des Gerüsts an der Marktplatzseite wird drei bis vier Tage in Anspruch nehmen. In der kommenden Woche werden die Restauratoren ihre Arbeit aufnehmen. Zunächst wird die Fassade grob gereinigt. Anschließend wird der aktuelle Zustand mit der Schadenskartierung aus dem Jahr 2012 verglichen und der Arbeitsumfang festgelegt. Nach den derzeitigen Erkenntnissen dauern die Restaurierungsarbeiten bis zu vier Monate.

Vor der Rathaus-Sanierung waren Risse in der Bemalung festgestellt worden. Diese deuteten darauf hin, dass sich das Gebäude gesenkt hatte unter der Last der Archivbestände, die sich bis 2012 auf dem Dachboden des Rathauses befanden. Akten, Bücher und historisches Schriftgut waren viel zu schwer für das Gebäude. Statiker hatten ausgerechnet, dass die Decken darunter für 150 Kilonewton pro Quadratmeter ausgelegt waren, tatsächlich jedoch mit 600 Kilonewton pro Quadratmeter belastet waren. Auch das war ein triftiger Grund, nicht länger mit der Sanierung zu warten.

Ihr malerisches Aussehen erhielt die Hauptfassade des Rathauses 1876 zum 400-jährigen Jubiläum der Universität. Die Gestaltung stammt von Konrad Dollinger und ist im Stil der Neo-Renaissance. Neben den allegorischen Darstellungen sind historische Tübinger Persönlichkeiten abgebildet: Konrad Breuning, Johann Osiander, Jakob Heinrich Dann, Johann Ludwig Huber, Johann Friedrich Cotta, Ludwig Uhland sowie der Universitätsgründer Graf Eberhard im Bart.

1962, als die Altstadt mit ihrem großen Sanierungsbedarf vor allem als Last empfunden wurde, beschloss der Gemeinderat die Neugestaltung der Fassade und startete eine Proberestaurierung. Doch in der Bevölkerung regte sich Widerstand gegen die Umgestaltung, der Gemeinderat musste zurückrudern, und die Rathaus-Fassade behielt bei der Sanierung ihr Erscheinungsbild von 1876. Die vorerst letzte größere Restaurierung erfolgte 1989. Damals wurden die Überreste einer Farbbeutelattacke aus dem Jahr 1981 entfernt.

Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen