Stadtverwaltung schafft Angebote für geflüchtete Kinder und Jugendliche
Pressemitteilung vom 04.04.2016
Die Universitätsstadt Tübingen möchte geflüchtete Familien, die nach Tübingen kommen, durch zusätzliche Angebote in den Bereichen Kinderbetreuung und Freizeit unterstützen. Über beide Themen berichtet die Verwaltung am Montag, 4. April 2016, im Ausschuss für Kultur, Bildung und Soziales. „Uns ist es wichtig, dass die Kinder und Jugendlichen schnell Anschluss in Tübingen finden. Deshalb passen wir unsere Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen an die aktuelle Situation an und geben geflüchteten Jugendlichen Möglichkeiten zur Freizeitgestaltung. So werden auch das soziale Miteinander und Toleranz eingeübt und gelebt“, sagt Dr. Christine Arbogast, Erste Bürgermeisterin der Universitätsstadt Tübingen.
Bedarfsplanung für Kindertageseinrichtungen
Im März 2016 besuchten 56 Kinder mit Fluchterfahrung – die meisten davon zwischen drei und sechs Jahren – Kindertageseinrichtungen in Tübingen, 48 weitere Kinder sind angemeldet. Die Kapazitäten in den Einrichtungen sind bis auf einzelne Plätze erschöpft. Bei der anstehenden Fortschreibung der Bedarfsplanung für die Tübinger Kindertageseinrichtung berücksichtigt die Stadtverwaltung den Zuzug von geflüchteten Familien auch im Hinblick auf den erwarteten Familiennachzug. „Wir schlagen dem Gemeinderat vor, in kleinem Umfang zeitnah zusätzliche Betreuungsplätze zu schaffen“, erläutert die Erste Bürgermeisterin.
Zusätzliche Betreuungskapazitäten im Laufe des Jahres
Kurzfristig können 13 Plätze im Kinderhaus Saibenstraße und zehn Plätze im Kinderhaus Österberg belegt werden. In Hagelloch soll eine Außengruppe des Kinderhauses im Alten Schulhaus mit insgesamt 25 Plätzen eingerichtet werden, die Kindern aus Hagelloch und Kindern mit Fluchterfahrung aus der Weststadt gleichermaßen offenstehen soll. Darüber hinaus können in den Hortgebäuden des Schülerhorts Waldhäuser-Ost und im Hortgebäude Alte Mühle voraussichtlich Ende 2016 weitere Plätze angeboten werden. Sowohl städtische Einrichtungen als auch solche in freier Trägerschaft sollen ihre Betreuungsplätze an den aktuellen Bedarf anpassen (Alter der Kinder, Umfang der Betreuung, Öffnungszeiten). Außerdem prüft die Verwaltung die Aufstellung von Containern an bestimmten Standorten.
Freizeitprojekte mit geflüchteten Jugendlichen
In allen städtischen Jugendeinrichtungen (ausgenommen ist bisher der Jugendtreff Lustnau) kommen junge Flüchtlinge zu den offenen Angeboten oder nehmen an Ausflügen und Veranstaltungen teil. So kommen zehn bis 20 unbegleitete minderjährige Flüchtlinge, die derzeit in der Jugendherberge untergebracht sind, mit ihrem Betreuer regelmäßig in den Jugendtreff Schleif in der Weststadt. Jüngere Flüchtlingskinder nutzen die mobile Spielplatzbetreuung freitags im Volksgarten. Zudem nehmen geflüchtete Jugendliche an Bewegungsangeboten wie „Sport am Samstag“, dem wöchentlichen Fußball in der Ballsporthalle im Französischen Viertel und im Jugendforum Waldhäuser-Ost sowie dem Fußballturnier „Kick the night“ teil. Schülerinnen und Schüler der internationalen Vorbereitungsklasse der Mörikeschule spielen wöchentlich in einer Band der Musikwerkstatt.
Das Projekt „Move & Groove“
Die Fachabteilung Jugendarbeit entwickelt spezielle Angebote für geflüchtete junge Menschen. Die bisherigen Projekte reichen von DJ-Kurs über Breakdance bis zum Internetcafé der Pixel-Medienwerkstatt. Anfang April startet das neue Projekt „Move & Groove“: Geflüchtete Jugendliche können Freizeitangebote aus den Sparten Sport, Tanz und Musik nutzen. Zur Wahl stehen interdisziplinäre Kampfkunst und eine interkulturelle Zirkuswerkstatt, ein Hiphop-Tanzkurs für Mädchen und ein Breakdance-Tanzkurs sowie Musik-Workshops. „Move & Groove“ hat die städtische Jugendarbeit gemeinsam mit Kooperationspartnern für junge Flüchtlinge entwickelt. Das Projekt wird mit 9.840 Euro durch den „Zukunftsplan Jugend“ des Landessozialministeriums gefördert. Ein Flyer in drei Sprachen macht auf die wöchentlichen Termine aufmerksam (siehe Anlage).
Freizeitangebote freier Träger
Auch andere Träger – wie die mobile Jugendarbeit, der Mädchentreff und die Kinder- und Jugendfarm – haben ihre Angebote für geflüchtete junge Menschen geöffnet. Auf Einladung des städtischen Flüchtlingskoordinators Peter Spraul haben sich die haupt- und ehrenamtlichen Akteure im März 2016 zur besseren Vernetzung getroffen. Dieser Austausch wird fortgesetzt. Die Stadtverwaltung unterstützt die Arbeit der freien Träger auch durch die Überlassung von Räumen in städtischen Einrichtungen: So findet seit Anfang 2016 im Derendinger Jugendtreff ein wöchentliches Elterncafé für Flüchtlinge statt, welches das elkiko-Familienzentrum Tübingen organisiert.
Zahlen und Fakten: Jugendliche Flüchtlinge in Tübingen
Rund 250 geflüchtete Jugendliche zwischen zehn und 20 Jahren sind bis Anfang März 2016 in Tübingen in der vorläufigen Unterbringung des Landkreises angekommen. Ein gutes Drittel davon sind Mädchen. Vor allem in den höheren Altersgruppen überwiegen männliche Jugendliche. Mehr als die Hälfte aller Flüchtlinge in Tübingen ist jünger als 25 Jahre, mehr als jeder dritte Flüchtling ist jünger als 18 Jahre.
Anlage
Flyer zu „Move & Groove – Freizeitangebote für geflüchtete Jugendliche“
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen