Literatursommer: Deutsch-französischer Sprach- und Literaturaustausch
Pressemitteilung vom 17.06.2016
Der Literatursommer in Baden-Württemberg steht 2016 unter dem Motto „Herkunft – Ankunft – Zukunft. Heimat und Identität in der Literatur“. Die Universitätsstadt Tübingen beteiligt sich mit zwei Veranstaltungen zu interkulturellen Literaturerfahrungen. Nach einer Lesung mit zwei türkischstämmigen Autoren ist der zweite Abend dem literarischen Verhältnis zu Frankreich gewidmet. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Donnerstag, 23. Juni 2016, 20 Uhr,
im Deutsch-Französischen Kulturinstitut, Doblerstraße 25.
Drei Fachleute sprechen darüber, wie es sich anfühlt, dem Französischen und Deutschen verbunden zu sein, in beiden Sprachen zu schreiben, zu übersetzen oder zu verlegen: der elsässische Autor Pierre Kretz, die Übersetzerin Beate Thill und der Wunderhorn-Verleger Manfred Metzner. Zu Gast ist außerdem der in der Republik Kongo geborene Autor Wilfried N’Sondé. Der Abend wird in Zusammenarbeit mit dem Deutsch-Französischen Kulturinstitut gestaltet, es moderiert Thomas Vogel. Der Eintritt ist frei.
Pierre Kretz wurde 1950 in Sélestat geboren und hat Jura in Straßburg und Saarbrücken studiert. Mit 50 gab er seinen Anwaltsberuf auf, um sich ganz dem Schreiben zu widmen. Neben zwei Romanen hat er mehrere Theaterstücke sowie umfangreiche Essays über seine Heimat Elsass verfasst. Auf Deutsch erschienen im Tübinger Verlag Klöpfer & Meyer 2010 die Erzählung „Ich, der kleine Katholik“ und 2012 der Roman „Der Seelenhüter“.
Beate Thill, geboren 1952 in Baden-Baden, studierte Anglistik und Geografie. Sie arbeitet als literarische Übersetzerin aus den Sprachen Englisch und Französisch mit dem Schwerpunkt Literatur aus Afrika und aus der Karibik. Sie hat unter anderem den kongolesischen Lyriker Tchicaya U Tamsi, den karibischen Autor Édouard Glissant und die Algerierin Assja Djebar übersetzt. Ihre Arbeit wurde 2014 mit dem Internationalen Literaturpreis vom Haus der Kulturen der Welt in Berlin ausgezeichnet.
Wilfried N'Sondé wurde 1968 in Brazzaville, der Hauptstadt der heutigen Republik Kongo, geboren. 1973 siedelte seine Familie in einen Vorort von Paris über. Er studierte Politologie und lebt als Autor und Musiker mit seiner Familie in Paris und Berlin. In Charlottenburg betreute er viele soziale Projekte mit türkischen Jugendlichen. 2007 debütierte er mit dem Roman „Le cœur des enfants léopards“ („Das Herz der Leopardenkinder“), der 2008 auf Deutsch erschien.
Manfred Metzner, aufgewachsen in Friedrichshafen, lebt als Verleger des Verlags „Das Wunderhorn“, Ausstellungs-Kurator und Rechtsanwalt in Heidelberg. Er war von 2000 bis 2010 Vorsitzender der Kurt-Wolff-Stiftung zur Förderung einer vielfältigen Literatur-und Verlagsszene und von 2006 bis 2014 Lehrbeauftragter für Kulturvermittlung und Verlagswesen an den Universitäten Heidelberg und Mannheim. Er ist der Herausgeber und Nachlassverwalter des Werks der Bauhaus-Schülerin Ré Soupault und Herausgeber des literarischen Werks des Surrealisten Philippe Soupault. Seit 1994 ist Manfred Metzner der Leiter der Heidelberger Literaturtage. Zuletzt erschien 2015 von ihm „Ré Soupault – Das Auge der Avantgarde“.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen