Exponat aus Stadtmuseum gestohlen
Pressemitteilung vom 23.06.2016
Unbekannte haben am Dienstag, 21. Juni, oder Mittwoch, 22. Juni 2016, einen Schwurstab aus der stadthistorischen Dauerausstellung im Tübinger Stadtmuseum gestohlen. Mitarbeitende des Stadtmuseums haben den Diebstahl am Mittwoch bemerkt und umgehend Anzeige bei der Polizei erstattet. Sie hat die Ermittlungen aufgenommen. Den Marktwert des gestohlenen Exponats schätzt die Universitätsstadt Tübingen auf rund 5.000 Euro. Eine genauere Wertermittlung erfolgt in den kommenden Tagen zusammen mit der Versicherung.
Der gestohlene Schwurstab stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert. Es handelt sich um einen rund 65 Zentimeter langen, runden Stab aus Ebenholz mit einer silbergegossenen rechten Hand an der Spitze, die ihre Finger zur Schwurgeste formt: Die drei Schwurfinger – Daumen, Zeige- und Mittelfinger – sind nach oben gestreckt. Sie stehen für die Dreifaltigkeit, die als Eidhelfer angerufen wird.
Schwur- oder Schwörstäbe wurden lange Zeit vor Gericht oder im Rathaus verwendet, wenn Personen vereidigt wurden oder einen Schwur ablegten. In Tübingen waren sie bis zum 19. Jahrhundert in Gebrauch. In Reutlingen kommt noch heute am jährlichen Schwörtag ein Schwörstab zum Einsatz. Damit schwört das Stadtoberhaupt, sich für das Wohl der Stadt und ihrer Bürgerschaft einzusetzen.
Die Sammlung des Tübinger Stadtmuseums umfasst sieben Schwurstäbe: fünf in der Dauerausstellung, zwei weitere im Depot. Die Stäbe in der stadthistorischen Dauerausstellung sind auf einer Tafel montiert. Zum Schutz der Exponate wird jetzt eine gläserne Wand eingebaut, wodurch die Schwurstäbe für die Besucherinnen und Besucher bedauerlicherweise nicht mehr so gut zu sehen sein werden. Das fehlende Exemplar wird durch einen Schwurstab aus dem Depot ersetzt.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen