Straßennamen erinnern an Tübinger Forscher
Pressemitteilung vom 28.06.2016
Der Technologiepark in der Tübinger Nordstadt wächst. Mit dem Bebauungsplan im Bereich „Obere Viehweide“ entstehen zwei neue Straßen, die an zwei bedeutende Tübinger Naturwissenschaftler erinnern: an Friedrich Miescher, einen Vorreiter der modernen Genforschung, und an Maria von Linden, eine Pionierin des Frauenstudiums.
Über die beiden Straßennamen hat der Gemeinderat in seiner Sitzung am 13. Juni 2016 einstimmig entschieden (siehe Vorlage 148/2016). Der Name Friedrich-Miescher-Straße war ein Vorschlag der Stadtverwaltung. Der Name Maria-von-Linden-Straße geht auf eine Idee aus der Bürgerschaft zurück: Die Stadtverwaltung hatte Anwohnerinnen und Anwohner gefragt, wie die neuen Straßen heißen sollen.
Maria von Linden (1869-1936) legte als erste Württembergerin das Abitur ab, war die erste Studentin an der Universität Tübingen und erhielt als erste Frau in Deutschland den Doktortitel für Naturwissenschaften. 1899 ging Maria von Linden ans Hygiene-Institut der Universität Bonn, wo sie die Parasitologische Abteilung leitete und zum „Titular-Professor“ ernannt wurde. Ein Habilitationsgesuch lehnte der preußische Kultusminister jedoch ab – das Recht zu lehren, blieb ihr als Frau verwehrt. Nach ihrer Zwangspensionierung durch die Nationalsozialisten 1933 zog Maria von Linden ins Fürstentum Liechtenstein.
Der gebürtige Schweizer Friedrich Miescher (1844-1895) kam nach seinem Medizinstudium für ein Jahr nach Tübingen, wo er sich mit physiologischer Chemie beschäftigte. Im heutigen historischen Schlosslaboratorium der Universität Tübingen von Felix Hoppe-Seyler isolierte der Chemiker erstmals die menschliche Erbsubstanz (DNA) und nannte sie Nuclein. 1872 übernahm Friedrich Miescher eine Professur für Physiologische Chemie an der Universität Basel. Das historische Schlosslabor und das Reagenzglas, mit dem Friedrich Miescher arbeitete, kann heute im Rahmen einer Dauerausstellung des Museums der Universität Tübingen im Schloss Hohentübingen besichtigt werden.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen