Der Dachreiter ist saniert
Pressemitteilung vom 12.12.2016
Seine ältesten Teile stammen vermutlich aus dem Jahr 1511, die Hälfte seiner historischen Holzkonstruktion wurde jüngst ersetzt. Die Rede ist vom Dachreiter auf dem Tübinger Rathaus, der in den vergangenen Wochen saniert wurde.
Auf vier Pfosten ruht das mit Holz verkleidete Türmchen. Es hat eine Grundfläche von zwei mal zwei Metern und ist gekrönt von einem spitzen, achteckigen Helm aus Kupferblech. Den Abschluss nach oben bildet die Wetterfahne, unter der eine kugelförmige Kapsel zeitgeschichtliche Dokumente enthält (siehe Anlage). Hinter den Holzläden des Türmchens befinden sich fünf Glocken. Die Konstruktion ragt acht Meter über das Rathaus-Dach hinaus. Die Turmspitze befindet sich 35 Meter über dem Straßenniveau der Haaggasse.
Dort ist noch bis zum 15. Dezember 2016 das Gerüst für die Sanierung aufgebaut. Ein schwerer Lastenaufzug war nötig, um die verrotteten Holzteile abzutransportieren und rund acht Kubikmeter Eichenholz für die Sanierung nach oben zu schaffen. Gearbeitet wurde zeitweise auf dem Dachboden des Rathauses, wofür ein Teil des Daches geöffnet wurde.
„Unser Ziel war es, so viel historische Substanz wie möglich zu erhalten oder originalgetreu zu ersetzen“, erklärte Tobias Kienzle vom Fachbereich Hochbau der Universitätsstadt Tübingen. „Zugleich wollten wir eine Standsicherheit für den Dachreiter erreichen, die zuletzt nicht mehr gegeben war.“ Im Zuge der Fassaden-Sanierung des Rathauses hatte eine Untersuchung den äußerst kritischen Zustand des Dachreiters zutage gefördert. Da der Dachreiter normalerweise nicht vom Innern des Rathauses zugänglich ist, war diese Untersuchung nur über das Gerüst möglich.
Viele Handwerker waren an der Sanierung des Dachreiters beteiligt: Das Architekturbüro weinbrenner.single.arabzadeh koordinierte gemeinsam mit dem Fachbereich Hochbau insgesamt 16 verschiedene handwerkliche und bautechnische Bauleistungen. Die Bauzeit betrug 16 Wochen, die Kosten liegen bei rund 200.000 Euro.
Anlage
Die Zeitkapsel 1877 und 2016. Text: Universitätsstadt Tübingen
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen