Das Objekt des Monats im Stadtmuseum: Der Professorentalar
Pressemitteilung vom 13.10.2016
Ein Talar mit Barett, Halskrause und weißen Handschuhen ist im Oktober in der Außenvitrine des Tübinger Stadtmuseums ausgestellt. Ein solches Gewand trugen Professoren bis 1968 bei feierlichen Anlässen an deutschen Universitäten.
Mit dem Spruch „Unter den Talaren der Muff von tausend Jahren“ protestierten Hamburger Studierende 1967 und läuteten damit das Ende der Talare an den Hochschulen ein. Der Hamburger Protest richtete sich gegen die Weigerung der Universitäten, ihre nationalsozialistische Vergangenheit aufzuarbeiten und die Professoren für deren NS-Verstrickungen zur Rechenschaft zu ziehen. In den Folgejahren wurde der Spruch zu einem Kernslogan der Studentenbewegung.
Auch in Tübingen sprengten Protestierende im August 1967 die traditionelle Immatrikulationsfeier und verwendeten dabei dasselbe Motto. Seither verzichtet die Universität bei ähnlichen Anlässen auf den feierlichen Einzug der Professoren im Ornat. Lediglich die Dekane und Prodekane der Juristischen und der Medizinischen Fakultät in Tübingen tragen heute zu Abschlussfeiern wieder Talare.
Heutzutage findet der Talar langsam seinen Weg an die deutschen Universitäten zurück. Angelehnt an die angloamerikanische Tradition tragen ihn immer mehr Absolventinnen und Absolventen zu ihren Abschlussfeiern.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen