Scheefstraße wird umbenannt in Fritz-Bauer-Straße
Pressemitteilung vom 08.03.2017
Am Montag, 27. März 2017, wird die Scheefstraße umbenannt: Sie erinnert künftig an den Juristen Fritz Bauer. Die neuen Straßenschilder werden angebracht und die Scheefstraßen-Schilder durchgestrichen. 2018 wird die alte Beschilderung endgültig abgebaut.
Die Stadtverwaltung informiert alle Anwohnerinnen und Anwohner, Haus-Eigentümerinnen und -Eigentümer sowie Firmen, Banken und andere Institutionen mit einem Schreiben über die Umbenennung. Zusätzlich können sich die betroffenen Personen auf der städtischen Homepage das passende Formular für die Adressänderung herunterladen (www.tuebingen.de/muster-adressaenderung).
2013 entschied der Gemeinderat, Adolf Scheef die Ehrenbürgerwürde abzuerkennen aufgrund seiner Verstrickung in das nationalsozialistische Herrschaftssystem. In der Folge beschloss das Gremium im Juni 2014, die Scheefstraße umzubenennen, und stimmte für den Namen Fritz-Bauer-Straße. Dagegen klagten Anwohnerinnen und Anwohner, jedoch ohne Erfolg. Der Verwaltungsgerichtshof Mannheim wies die Klage ab.
Adolf Scheef (1874-1944) war von 1927 bis 1939 Oberbürgermeister von Tübingen. Zuvor liberal eingestellt, unterstützte der Amtsinhaber später die Politik der Nationalsozialisten. Der demokratisch gewählte Tübinger Gemeinderat musste sich am 31. März 1933 auflösen und war nur noch Zustimmungsorgan für Beschlüsse von Scheef. Ernst Weinmann, der nachfolgende Oberbürgermeister, verlieh Scheef 1939 die Ehrenbürgerwürde.
Fritz Bauer (1903-1968) war jüdischen Glaubens und studierte unter anderem in Tübingen Rechtswissenschaft. Während der NS-Zeit floh er nach Dänemark und Schweden. Ab 1956 war Bauer hessischer Generalstaatsanwalt. Er setzte sich dafür ein, den SS-Obersturmbannführer Adolf Eichmann in Argentinien zu verhaften. Von 1963 bis 1965 war Bauer Anklagevertreter im Auschwitz-Prozess.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen