Neuer Bücherschrank auf dem Stadtfriedhof
Pressemitteilung vom 13.04.2017
Der denkmalgeschützte Tübinger Stadtfriedhof ist die letzte Ruhestätte vieler bekannter Persönlichkeiten. Hier befinden sich die Gräber von Schriftstellern wie Friedrich Hölderlin, Ludwig Uhland, Ottilie Wildermuth und Walter Jens. Wer wissen möchte, was und worüber sie geschrieben haben, wird ab sofort am Aufseherhäuschen fündig: Dort stehen in einem kleinen Regal Bücher bereit von Autorinnen und Autoren, die auf dem Stadtfriedhof begraben wurden.
„Was sie schrieben, die hier liegen“ ist der Titel des Projekts, das die Tübingerin Irene Monreal mit Unterstützung der Friedhofsverwaltung und des städtischen Fachbereichs Kunst und Kultur umgesetzt hat. „Der Bücherschrank ist als Präsenzbibliothek gedacht, die jeder nutzen darf. Die vielen Bänke auf dem Stadtfriedhof laden zum Schmökern ein“, erklärt die passionierte Leserin. Wer weiterlesen möchte, darf das Buch seiner Wahl auch mit nach Hause nehmen, sollte es aber am nächsten Tag zurückbringen.
Das Aufseherhäuschen liegt etwas versteckt an der Friedhofsmauer zur Gmelinstraße hin. Es ist von beiden Eingängen des Stadtfriedhofs erreichbar und nur wenige Schritte von der Kapelle entfernt. Seit 2008 ist es Unterkunft und Arbeitsstätte der Tübinger Stadtschreiber. „Das Aufseherhäuschen ist ein Ort der Poesie inmitten einer der schönsten Anlagen Tübingens. An dieser Stelle eine kleine Literatursammlung einzurichten, ist eine wunderbare Idee, die wir gerne unterstützt haben“, sagt Dagmar Waizenegger, Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur der Universitätsstadt Tübingen.
Wer selbst Bücher spenden möchte, darf diese einfach einstellen. Voraussetzung ist allerdings, dass der Autor sein Grab auf dem Stadtfriedhof hat. Dabei hilft die alphabetische Liste im Schrank weiter. „Das kleine Regal, das hoffentlich bald überquillt, könnte zu einer Begegnungsstätte zwischen den Toten und den Lebenden werden“, hofft Irene Monreal. Fragen zum Projekt beantwortet sie unter Telefon 07071 52221.
Anlage
Gräber von Autorinnen und Autoren auf dem Tübinger Stadtfriedhof
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen