Entnazifizierung des Wirtschaftsrechts? Vortrag am 18. Mai
Pressemitteilung vom 15.05.2017
Wer heute in den Akten des Bundesjustizministeriums blättert, stößt immer noch auf Spuren des Nationalsozialismus. Das Bundesjustizministerium nahm in den 1950er Jahren viele Juristen der NS-Zeit auf und entwickelte das im „Dritten Reich“ gesetzte Recht zum Teil fort. Die Belastungen des Rechts wurden negiert, die Belastungen des Personals nur intern untersucht, zumeist ohne Folgen für die Betroffenen.
Der Tübinger Professor Dr. Jan Thiessen berichtet über den langsamen Prozess der Vergangenheitsbewältigung aus den Personalakten des Bundesjustizministeriums. Das Tübinger Landgericht lädt alle Interessierten herzlich zu seinem Vortrag ein
am Donnerstag, 18. Mai 2017, 19 Uhr,
im Landgericht, Doblerstraße 14, Schwurgerichtssaal.
Das Studium der Akten ist nur auf den ersten Blick eine unpolitische Materie. Denn das Wirtschaftsrecht war ein Instrument, das sich die Nationalsozialisten zur Durchsetzung ihrer ideologischen Ziele ebenso wie zur Kriegsvorbereitung und Kriegsführung zunutze machten.
Professor Dr. Jan Thiessen hat in Tübingen den Lehrstuhl für Bürgerliches Recht, Deutsche Rechtsgeschichte und Juristische Zeitgeschichte, Handels- und Gesellschaftsrecht inne. Zu seinen Forschungsschwerpunkten gehören die juristische Zeitgeschichte und die Wirtschaftsrechtsgeschichte.
Der Vortrag ist Teil des Begleitprogramms zur Ausstellung „Was damals Recht war... Soldaten und Zivilisten vor Gerichten der Wehrmacht“, die noch bis zum 23. Juni 2017 in der Glashalle des Landratsamts Tübingen zu sehen ist.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen