Halbzeit für TAPs: Über Hilfe reden
Pressemitteilung vom 31.05.2017
Was tun, wenn das Geld nicht reicht für Ausflüge und andere Aktivitäten mit den Kindern? Was tun, wenn die Sorgen überhand nehmen und guter Rat gefragt ist? Viele Familien mit geringem Einkommen tun sich schwer, die passenden Hilfsangebote zu finden. Hier kommen die TAPs ins Spiel: Es sind eigens geschulte Ansprechpersonen, die in Schulen, Kindergärten, Vereinen und Kirchengemeinden ein Auge auf diejenigen haben, die Unterstützung brauchen. TAP steht für Tübinger Ansprech-Person für Kinderarmut und Kinderchancen.
„Kein Kind soll vom Schwimmen, Turnen oder anderen Aktivitäten ausgeschlossen werden, nur weil das Geld nicht reicht“, erklärt die Erste Bürgermeisterin Dr. Christine Arbogast. „Ich danke den 80 Menschen in unserer Stadt, die als TAPs dafür sorgen, die vielfältigen Hilfsangebote besser bekannt zu machen.“
Zur Halbzeit des Projekts zieht Dr. Christine Arbogast gemeinsam mit Cornelia Weber, Geschäftsführerin des Diakonischen Werks Tübingen, eine positive Bilanz. „Wir begrüßen die niederschwellige Beratung durch die TAPS, die eine hervorragende Ergänzung zu unserem übrigen Angebot darstellt“, sagt Cornelia Weber. Beide freuen sich, dass der Tübinger Gemeinderat im Februar 2017 die Verlängerung der halben Stelle bis Ende 2018 beschlossen hat, und dass das Diakonische Werk die Sozialberatung ebenfalls um eine halbe Stelle aufstocken wird.
Bis dahin ist noch viel zu tun: Daniela Schmalz, die als Projekt-Mitarbeiterin beim Diakonischen Werk angestellt ist, möchte die zweite Halbzeit besonders dazu nutzen, weitere TAPS zu gewinnen, und zwar insbesondere in Sportvereinen, Grundschulen und Kirchengemeinden. „Es ist schwierig, über Geld zu reden, das fehlt“, hat Daniela Schmalz in Gesprächen mit TAPs festgestellt. „Hier hilft die ehrenamtliche Fortbildung auf der einen Seite und der persönliche Kontakt zu den Betroffenen auf der anderen Seite. Helfen ohne zu beschämen, das ist unser Ziel.“ Hierfür haben die beiden Projekt-Mitarbeiterinnen eine Übersicht der wichtigsten Hilfen und eine so genannte Best-Practice-Liste für die TAPs angelegt, in der sie besonders gelungene Beispiele aus der Arbeit der TAPs dokumentieren.
„Der Bedarf ist unvermindert groß“, ist sich Elisabeth Stauber sicher. Sie leitet bei der Stadt die Stabsstelle für Sozialplanung, Familie, Inklusion und Senioren und konnte das Sozialministerium Baden-Württemberg für die Förderung des landesweit einmaligen Projekts gewinnen. „Jedes sechste Kind in Tübingen hat eine Kindercard und ist damit von Armut bedroht“, sagt sie.
„Die Zahlen überraschen angesichts des scheinbaren Wohlstandes in der Universitätsstadt“, sagt Dr. Christine Arbogast. „Doch sie zeigen, dass wir den Blick schärfen müssen für die ungleiche Verteilung und insbesondere für die Menschen, deren Chancen wir verbessern müssen. Dieser gesellschaftlichen Aufgabe stellen wir uns, indem wir die TAPs fördern.“
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen