Der frustrierte Jäger: Neuinszenierung von Jommellis Oper feiert am 3. November Premiere
Pressemitteilung vom 06.10.2017
250 Jahre nach ihrer Uraufführung in Tübingen kommt die Oper „Il cacciatore deluso“ erstmals erneut auf die Bühne. Unter dem Titel „Der frustrierte Jäger“ feiert die Neuinszenierung am Freitag, 3. November 2017, Premiere. Das Projekt unter der Gesamtleitung von Universitätsmusikdirektor Philipp Amelung entsteht in Kooperation mit der Universitätsstadt Tübingen, dem Institut für Medienwissenschaft der Universität Tübingen und den Tübinger Jazz- und Klassik-Tagen.
Der Komponist der Oper, Niccolò Jommelli (1714-1774), war Hofkapellmeister am Hof Herzog Carl Eugens und führte die Stuttgarter Hofoper in kurzer Zeit an die Spitze der europäischen Opernhäuser. Im Herbst 1767 hielt sich Carl Eugen zur „Visitation“ der Universität in Tübingen auf und erwartete eine angemessene Abendunterhaltung für sich und sein Gefolge. Eigens für die Aufführung von Jommellis Oper entstand in einem alten Reitstall gegenüber dem Lustnauer Tor ein kleines Opernhaus, das bereits 1802 wieder abgebrochen wurde.
„Tübingen hatte vor langer Zeit ein Opernhaus, in dem eine Uraufführung von europäischem Rang stattfand. Das lange Zeit verschollene Stück können wir jetzt wieder hören. Ich freue mich auf ein faszinierendes Klangerlebnis mit einer faszinierenden Geschichte“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer. Der Tübinger Stadtarchivar Udo Rauch hatte die lange Zeit verschollene Partitur von „Il cacciatore deluso“ 2006 in der Nationalbibliothek Lissabon ausfindig gemacht. Die Universitätsstadt Tübingen gab eine Transkription und Überarbeitung des Manuskripts in Auftrag und bezuschusst die Neuinszenierung der Oper mit 50.000 Euro.
„Es ist für mich eine große Ehre, dieses Werk nach exakt 250 Jahren wieder zum Klingen zu bringen“, sagt Philipp Amelung. Der Universitätsmusikdirektor verantwortet die Gesamtleitung des Projekts und kann dabei auf seine Erfahrungen mit der Uraufführung der Kriminaloper „W – The Truth Beyond“ nach Henning Mankells Kurt Wallander im vergangenen Jahr zurückgreifen. „Besonders freue ich mich, dass es uns gelungen ist, bis auf die Sängerbesetzung eine rein Tübinger Produktion zu realisieren“, betont Amelung.
Wie schon bei der Wallander-Oper sind die Medienwissenschaftler der Tübinger Universität wieder mit im Boot: Unter der Leitung von Susanne Marschall und Erwin Feyersinger sind sie in zehn studentischen Teams unter anderem für das Bühnenbild und die Öffentlichkeitsarbeit zuständig. Regie führt Jochen Schönleber, Intendant des Rossini-Festivals in Wildbad. Den Orchester-Part übernimmt die Sinfonietta Tübingen, die extra für diese Produktion auf historischen Instrumenten spielt. Am Vorfilm der Oper wirken der Tübinger Schauspieler Helge Thun und der als Dodokay bekannte schwäbische Sprachkünstler Dominik Kuhn mit: Helge Thun spielt Herzog Carl Eugen von Württemberg, Dodokay leiht ihm seine Stimme.
Die komische Opera „Der frustrierte Jäger“ handelt von einer Gräfin und ihrem Liebhaber, die sich mit drei ausgewählten Gästen – einer älteren Dame, einer jüngeren Dame und deren Verehrer – auf einem Landsitz aufhalten und sich allerlei Zerstreuungen hingeben. Als weiterer Gast erscheint Ritter Armidoro, ein leidenschaftlicher Jäger und Frauenverächter, der die Werte der Gesellschaft missbilligt. Die drei Damen verabreden sich, den Jäger zu verführen und schließlich hereinzulegen. Neben vielen Irrungen, Wirrungen und komischen Einlagen spielt auch eine Komödianten-Truppe eine Rolle, die eine Oper aufführen soll – was damit endet, dass sich die Schauspieler auf offener Bühne in die Haare geraten und das Spiel im Spiel ins Chaos gerät.
Veranstalter der Opernproduktion sind die Tübinger Jazz- und Klassik-Tage. Die Premiere ist am Freitag, 3. November 2017, um 19 Uhr im Festsaal der Neuen Aula. Weitere Aufführungen sind am Samstag, 4. November, und Sonntag, 5. November, ebenfalls um 19 Uhr. Karten gibt es ab sofort beim Ticketportal Reservix.
Hinweis für die Medien
Bildmaterial finden Sie unter: www.jommelli-opera.de/presse/fotos-zum-download
Pressemitteilung der Universitätsstadt Tübingen