Objekt des Monats im Stadtmuseum: Wappenstein der Familie Breuning
Pressemitteilung vom 09.11.2017
Das Stadtmuseum zeigt im November in seiner Außenvitrine den Wappenstein der Familie Breuning. Er stammt vermutlich aus den Jahren 1495 bis 1525. Konrad Breuning hatte das Wappen erhalten, nachdem ihn Kaiser Maximilian 1495 in den Adelsstand erhoben hatte. Zum Vogt, dem Statthalter von Tübingen, war Breuning 1492 von Graf Eberhard im Bart ernannt worden. Bis 1979 befand sich das Wappen an einer Mauer der Ratsstube. Ursprünglich war das Wappen mit Krone und drei Schilfrohren farbig gestaltet gewesen.
Breunings wohl bedeutendste Errungenschaft ist die Aushandlung des Tübinger Vertrags von 1514. Obwohl davon nur die bürgerlich-städtische Elite profitierte, gilt er heute als eines der ersten europäischen Menschenrechtsdokumente. Der Vertrag gewährte unter anderem die freie Ausreise, ordentliche Gerichtsverfahren sowie Mitsprache bei Steuererhebungen. Im Gegenzug sagte Breuning dem damals regierenden und völlig überschuldeten Herzog Ulrich von Württemberg finanzielle Unterstützung zu und half bei der Niederschlagung des Bauernaufstands „Armer Konrad“ im Remstal. Darüber hinaus handelte Breuning für Tübingen den Erhalt der Hofgerichtswürde aus, wovon die Stadt auch wirtschaftlich profitierte.
Breuning selbst wurde ein Jahr nach Vertragsunterzeichnung in einem Schauprozess des Hochverrats angeklagt und 1517 auf dem Marktplatz in Stuttgart hingerichtet. Die Vollstreckung des Todesurteils wurde als politischer Mord angesehen und versetzte die Tübinger Ehrbarkeit in Angst und Schrecken. Viele Familien verließen die Stadt daraufhin. Sie machten damit von einem der Privilegien Gebrauch, die sie durch den Tübinger Vertrag erhalten hatten.
Am 27. September 2017 jährte sich der Todestag von Konrad Breuning zum fünfhundertsten Mal. Noch heute sind Spuren des Wirkens von Konrad Breuning auf dem Tübinger Marktplatz sichtbar. Er ließ das Rathaus um das dritte Stockwerk aufstocken, um dort das Hofgericht unterzubringen. Auch den Bau der astronomischen Uhr gab er in Auftrag.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen