Vortrag über die Suche nach NS-Raubgut in der Sammlung des Stadtmuseums Tübingen am 21. November
Pressemitteilung vom 16.11.2017
Seit mehr als zwei Jahren betreibt die Wissenschaftlerin Dr. Andrea Richter in der Städtischen Sammlung Provenienzforschung. Das bedeutet, dass sie die Herkunft von Kunstwerken und Kunstgütern recherchiert. Im Mittelpunkt steht dabei mögliche Raub- und Beutekunst aus der Zeit des Nationalsozialismus. Ziel ist es, Gegenstände mit belasteter Herkunft an ihre Besitzer oder deren Nachkommen zurückzugeben.
Über ihre Arbeit berichtet die Provenienzforscherin in einem Vortrag. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen
am Dienstag, 21. November 2017, 18 Uhr,
im Stadtmuseum, Kornhausstraße 10.
Über 1.000 Einzelobjekte, die zwischen 1933 bis 1957 in die Städtische Sammlung kamen, hat Dr. Andrea Richter bereits recherchiert. Neben diversen Provenienzaufklärungen, Entlastungen und interessanten Objektgeschichten gibt es auch Verdachtsmomente und Restitutionsbedarf. Der Vortrag erläutert die Ergebnisse der Forschung anhand verschiedener Einzelbeispiele. Dabei berichtet Richter auch über die Rückgabe einer kleinen Goldwaage aus dem Besitz des jüdischen Optikers Adolf Dessauer, die am 7. November 2017 stattgefunden hat. Das Familienerbstück war 1939 weit unter Wert und vermutlich unter Zwang verkauft worden.
Im Stadtmuseum gibt es die Stelle für Provenienzforschung seit dem 15. April 2015. Sie wird von der Stiftung Deutsches Zentrum Kulturgutverluste gefördert. Der Vortrag ist eine Veranstaltung der Geschichtswerkstatt Tübingen e.V. und des Vereins Lern- und Dokumentationszentrum zum Nationalsozialismus Tübingen e.V. in Kooperation mit dem Stadtmuseum. Dr. Martin Ulmer wird den Vortrag kurz einführen. Der Vortrag ist kostenlos. Eine Anmeldung ist nicht nötig.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen