Relikte der Tübinger Synagoge entdeckt
Pressemitteilung vom 19.01.2018
Bei Sanierungsarbeiten am Zaun der ehemaligen Synagoge in der Gartenstraße haben die Restauratoren Relikte des Gotteshauses gefunden. Zutage getreten sind insgesamt 28 Glasfragmente unterschiedlicher Größe. Dabei handelt es sich um Teile der einstigen Synagogenfenster, die Reste der früheren Schablonenbemalung aufweisen. Die Scherben sind in einem schlechten Zustand und sehr fragil. Das Landesamt für Denkmalpflege hat die konservatorische Behandlung übernommen. Ziel ist es, die Glasfragmente langfristig zu erhalten. Ebenfalls entdeckt wurden ein Fragment einer Gehwegplatte und einige Biber-Dachziegel.
In den vergangenen Wochen hat die Stadtverwaltung den Zaun samt Sockel denkmalgerecht sanieren lassen. Dabei wurde die Anlage von Pflanzen, Wurzelresten, Erde und Kies befreit und gereinigt, gesichert und konserviert. Der Zaun, der sich in Folge von Erdbewegungen und Baumbewuchs verschoben hatte, ist stabilisiert und mit einem hellen Ölanstrich versehen worden. Die vorherige grüne Farbe beruhte nicht auf dem restauratorischen Befund.
Die Synagoge der jüdischen Gemeinde, 1882 erbaut, wurde am 9. November 1938 in der Reichspogromnacht von Tübinger Nationalsozialisten verwüstet, geplündert und in Brand gesetzt. Sie brannte bis auf die Grundmauern nieder.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen