Arbeitet Uli heute? Tübingen startet Kampagne für mehr Sicherheit im Nachtleben
Pressemitteilung vom 01.02.2018
Stadtverwaltung, Beratungsstellen, Polizei und Gastronomen in Tübingen setzen ein klares Zeichen gegen sexuelle Belästigung und Diskriminierungen im Nachtleben. Betroffene sollen schnell und unkompliziert Hilfe und Unterstützung finden – das ist das Ziel einer Kampagne, die jetzt offiziell gestartet ist.
„Frauen, die belästigt werden, sind oft gehemmt. Hier setzen wir an: Wer sich unwohl fühlt, kann künftig unauffällig um Hilfe bitten“, erläutert Dr. Christine Arbogast, Erste Bürgermeisterin der Universitätsstadt Tübingen. Dies funktioniert mit Hilfe eines Code-Wortes: Wenn ein Gast beim Personal fragt „Arbeitet Uli heute?“, wissen die Mitarbeitenden, dass die- oder derjenige damit um Hilfe bittet. Das Personal an Theke oder Tür kann nun die Lage im Blick behalten, einen sicheren Rückzugsort anbieten, ein Taxi rufen, den auffällig gewordenen Besucher vor die Tür setzen und im Notfall die Polizei alarmieren. Ähnliche Modelle haben sich bereits in Münster und anderen Städten bewährt.
Die Polizei, die Anlaufstelle sexualisierte Gewalt in Tübingen für Frauen*Männer und das Netzwerk Antidiskriminierung haben das Konzept für Tübingen entwickelt und in den vergangenen Wochen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von rund 30 Gaststätten und Diskotheken entsprechend geschult. Plakate und Aufkleber zu „Arbeitet Uli heute?“ weisen in den Lokalen, die an der Kampagne teilnehmen, auf das Code-Wort hin und rufen zu einem respektvollen Umgang auf. Außerdem gibt es sogenannte „gelbe Karten“ in verschiedenen Sprachen: Damit können die Betreiber von Gaststätten und Diskotheken Gäste, die andere belästigen, verwarnen.
„Uns ist es wichtig, dass wir ein deutliches Zeichen gegen sexuelle Belästigung und übergriffiges Verhalten setzen und Betroffenen praktische Unterstützung anbieten“, so Dr. Christine Arbogast. Ziel des gemeinsamen Vorgehens sei es, dass alle entspannt miteinander feiern und sich die Menschen in der Stadt angstfrei bewegen können. Von den Projektkosten in Höhe von rund 6.000 Euro zahlt die Stadtverwaltung zwei Drittel, die Wirte übernehmen ein Drittel.
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Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen