Am Rand wird’s interessant: Neue Ausstellung im Tübinger Stadtmuseum
Pressemitteilung vom 22.06.2018
Von der unattraktiven Randlage zu innovativen Wohnkonzepten: Dem Französischen Viertel, dem Wennfelder Garten und den Wagenburgen widmet das Stadtmuseum seine nächste Sonderausstellung. „Am Rand wird’s interessant – Anders wohnen im Tübinger Süden“ beleuchtet Wohnutopien und Lebenswirklichkeiten in den drei Quartieren. Die gemeinsam mit den Bürgerinnen und Bürgern vor Ort entwickelte Ausstellung ist bis 28. Oktober 2018 im Stadtmuseum zu sehen.
„Im Tübinger Süden grenzen drei sehr unterschiedliche Quartiere mit spezifischen Identitäten direkt aneinander. In wohl kaum einer anderen Gegend der Region ist eine so große Vielfalt an unterschiedlichen Lebensstilen und Lebenswelten auf engstem Raum zu finden“, erläutern die Ausstellungskuratoren Guido Szymanska und Daniela Übelhör.
Zwei Flüsse, eine Bahnlinie und zwei Bundesstraßen trennen den südöstlichen Stadtrand Tübingens von der Altstadt. Jahrzehntelang diente er als Sammelbecken für alles, was in der altehrwürdigen Universitätsstadt unerwünscht war: Gaswerk, Militär – und auch die vom sozialen Wohnungsbau geprägte Siedlung Wennfelder Garten, die in den 1950er- und 1960er-Jahren entstand.
Mit der Auflösung der französischen Garnison 1991 begann ein gewaltiger Umgestaltungsprozess. In der bis dahin unattraktiven Randlage entstanden mit dem Französischen Viertel und den Wagenburgen neue Quartiere, die Raum boten für innovative Ideen des Wohnens und Zusammenlebens. Das Gebiet auf und neben der früheren Hindenburgkaserne wurde zum Experimentierfeld. Abenteuerlustige setzten alternative Lebensentwürfe um, Wohnungssuchende wagten gemeinschaftsbasierte Wohnformen, eine fortschrittliche Stadtplanung erprobte neue Konzepte für den Umgang mit Brachflächen. Seit einigen Jahren wandelt sich auch der Wennfelder Garten: Alte Gebäude werden abgerissen, neue Bewohnergruppen ziehen ins Viertel.
Die Ausstellung präsentiert die Ergebnisse eines Partizipationsprojekts mit vielen Kooperationspartnern und Menschen aus den drei Quartieren. Die Leitfragen waren: Was zeichnet Leben und Alltag im Französischen Viertel, im Wennfelder Garten und in den Wagenburgen aus? Wie haben sich Mentalitäten entwickelt? Wie gestaltet sich das Zusammenleben innerhalb der Viertel und quartiersübergreifend? Klischees über die Bewohner werden einem Realitätstest unterzogen, Außendarstellungen von Stadtplanern, Wissenschaftlern und Medien um eine Selbstdarstellung ergänzt.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen