Tübinger Stadtschriften für die städtische Sammlung
Pressemitteilung vom 02.07.2018
Das Stadtmuseum nimmt acht Tübinger Stadtschriften in seine Sammlung auf. Es handelt sich um Geschäftsbeschriftungen und Ladenschilder, welche die Tübinger Typografie-Expertin Barbara Honner dem Stadtmuseum schenkt. Dazu gehören zwei Ladenbeschriftungen aus Schaufenster und Keller der Mayerschen Apotheke, welche die Inhaberin Gabriele Mandel nach Schließung der Apotheke Ende 2017 an Honner übergeben hatte. Ein Hingucker ist das kunstvolle Schild des Optikergeschäfts Lunette in der Neuen Straße, das Honner 2017 von Ladeninhaber Georg Mosbacher erhielt.
„Stadtschriften prägen das Bild einer Stadt. Sie bieten Orientierung und versprechen Geborgenheit, denn es gibt sie in der Regel nur einmal und nur an ihrem angestammten Ort“, sagt Barbara Honner. In Tübingen seien die Beschilderungen und Fassadenmalereien besonders vielfältig und ästhetisch hochwertig. In ihrem Buch „Altstadtschriften – Tübinger Typografien“, das der Bürger- und Verkehrsverein 2017 herausgegeben hat, beleuchtet Honner die typografischen Eigenheiten historischer Schriftzüge in Tübingen, verknüpft mit der Geschichte eines Gebäudes oder Betriebs.
„Die acht neuen Schriften und Schilder sind eine wertvolle Ergänzung der städtischen Sammlung, zu der bereits viele einmalige Tübinger Ladenschriften und Geschäftsschilder sowie historische Straßenschilder und Hausnummern gehören“, sagt Leila Sayer-Degen, die als Registrarin die städtische Sammlung betreut. Beispiele dafür sind das Glasschild des Uhrengeschäftes von Ludwig Pfeiffer aus der Daimlerstraße 16 in Lustnau, die Ladenschilder von Marga Ott und Max Kiess sowie das Schild der ehemaligen Hölderlinschule am Stadtgraben.
„Geschäftsschilder und Ladenschriften werden bei Inhaberwechseln oft leichtfertig entsorgt oder übermalt“, bedauert Leila Sayer-Degen. „Dabei sagt deren Gestaltung viel über die jeweilige Epoche aus. Ladenschilder und -schriften sind identitätsstiftend für einen Betrieb und für alle, die regelmäßig daran vorbeilaufen. Damit gehören sie zum kulturellen Erbe einer Stadt.“ Deshalb hat es sich das Stadtmuseum zum Ziel gesetzt, historische Tübinger Schriftzüge von hoher handwerklicher Qualität zu bewahren und zu dokumentieren. Wer alte Geschäftsaufschriften und andere Stadtschriften besitzt, kann sich ans Stadtmuseum wenden.
Info
Unter dem Titel „Altstadtschriften – Tübinger Typografien“ bietet Barbara Honner am Donnerstag, 5. Juli 2018, um 18 Uhr einen Rundgang durch die Altstadt an. Karten gibt es beim Bürger- und Verkehrsverein. Der Treffpunkt wird bei Anmeldung mitgeteilt.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen