OB Boris Palmer übergibt Josef Wochenmarks Gebetsriemen ans Stadtmuseum
Pressemitteilung vom 09.10.2018
Das Stadtmuseum nimmt die jüdischen Gebetsriemen von Josef Wochenmark in seine Sammlung auf. Sie sollen im geplanten Raum zur Geschichte des Nationalsozialismus als Zeugnis für die Familiengeschichte der Tübinger Familie Wochenmark ausgestellt werden. Oberbürgermeister Boris Palmer hatte die Gebetsriemen vor wenigen Wochen von Jeffrey Marque, dem Enkel Josef Wochenmarks, in San Francisco als Schenkung für das Stadtmuseum überreicht bekommen.
„Wir sind sehr dankbar, dass dieses bedeutsame Familienerbstück als Geschenk zurück nach Tübingen kommt. Die Gebetsriemen erinnern an die jüdischen Traditionen in unserer Stadt und haben angesichts des Schicksals der Familie Wochenmark einen hohen emotionalen Wert“, sagte Palmer bei der Übergabe an die Museumsleiterin Wiebke Ratzeburg. Josef Wochenmark war von 1925 bis 1934 der Vorsänger der jüdischen Gemeinde Tübingen-Reutlingen. Um der Deportation in ein Konzentrationslager zu entgehen, beging er im März 1943 Selbstmord. Seinen Nachfahren gelang die Emigration in die USA.
Gebetsriemen wie die von Josef Wochenmark sind neben Gebetsmantel, Schaufäden, Gürtel und Kipa ein wesentlicher Teil der jüdischen Gebetskleidung. Gebetsriemen bestehen aus zwei ledernen Schächtelchen, in denen Pergamentstücke mit Texten aus der Tora enthalten sind. Sie werden mit einem Lederriemen an Stirn und Herz des Betenden befestigt und zu jedem Morgengebet getragen.Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen