Zum 250. Geburtstag: Neue Ausstellung im sanierten Hölderlinturm in Tübingen
Pressemitteilung vom 23.11.2018
Der Hölderlinturm ist ein Wahrzeichen Tübingens und einer der wichtigsten literarischen Erinnerungsorte Europas. Hier hat Friedrich Hölderlin (1770-1843) von 1807 bis zu seinem Tod die zweite Hälfte seines Lebens verbracht. Rechtzeitig vor dem 250. Geburtstag des Dichters wird der sanierte Hölderlinturm Anfang 2020 mit einer neuen Ausstellung wiedereröffnet.
Die neue Dauerausstellung erstreckt sich erstmals über alle drei Etagen. Sie orientiert sich biografisch an den beiden Aufenthalten Hölderlins in Tübingen: Von 1788 bis 1793 studierte er gemeinsam mit Hegel und Schelling Theologie am Tübinger Stift. Von 1807 bis 1843 lebte er unter der fürsorglichen Obhut der Familie des Schreinermeisters Zimmer in dem Haus am Neckar, das an die alte Befestigungsanlage der Stadt anschließt. Das Haus wurde mehrmals umgebaut und brannte 1876 bis auf die Grundmauern ab. Auch diese schwierige Authentizität des Hölderlinturms ist ein Thema der Ausstellung.
Inhaltlich zeigt die neue Ausstellung den Dichter als radikalen Arbeiter an der Sprache und als Inspirator für die Künste. Das zentrale Exponat ist der Tisch im Turmzimmer, auf den Hölderlin – „wenn er Streit gehabt mit seinen Gedanken“ – mit der Hand geschlagen haben soll, aber auch das Metrum seiner Gedichte skandierte. Der Tisch, Hölderlins Metrik-Werkstatt, leitet die Besucherinnen und Besucher weiter zum Herzstück des Ausstellungskonzepts: In einem multimedialen Sprach- und Metriklabor kann man mit allen Sinnen die vielen gestalterischen Möglichkeiten ausprobieren, die Sprache zur Dichtung werden lassen. Die radikalen Sprachexperimente Hölderlins lassen sich am eigenen Leib erfahren – etwa durch das Abschreiten von Gedichten im Turmgarten, der unter Regie der Wüstenrot-Stiftung völlig neu gestaltet wird.
Die Federführung hat Dr. Thomas Schmidt, der im Deutschen Literaturarchiv Marbach die Arbeitsstelle für literarische Museen in Baden-Württemberg leitet. In der Konzeptionsgruppe arbeiten die Universitätsstadt Tübingen und die Hölderlin-Gesellschaft mit, die weiterhin ihre Büroräume im Hölderlinturm haben wird. Für den Umbau und die Ausstellungsarchitektur ist das Stuttgarter Büro Coast zuständig. Fördermittel kommen vom Land Baden-Württemberg, der Wüstenrot-Stiftung und der Kulturstiftung Tübingen.
www.tuebingen.de/hoelderlinturm
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen