Objekte des Monats im Stadtmuseum: Objekte und ihre besonderen Geschichten
Pressemitteilung vom 18.02.2019
Jeden Monat zeigt das Stadtmuseum in seiner Außenvitrine am Eingang einen oder mehrere besondere Gegenstände aus seiner Sammlung. Im Februar 2019 sind passend zur neuen Sonderausstellung „Abgestaubt! Museumsschätze erzählen Geschichten!“ zwei Objekte mit einer spannenden Geschichte zu sehen: eine Zeichnung von Karl Weysser und ein Mikroskop. Ebenfalls eine ungewöhnliche Geschichte hat eine Grafik von Max Beckmann, die nicht mehr gezeigt werden kann.
Die Herkunft von Gegenständen spielt eine wichtige Rolle in der Museumsarbeit. Aufgabe der Provenienzforschung ist es, die verschiedenen Vorbesitzer – also die Käufer und Verkäufer – zu ermitteln. Die Prüfung der Vorbesitzer ist insbesondere bei Kunstwerken notwendig, die im Dritten Reich der Zwangsenteignung zum Opfer fielen. Solche Objekte müssen den heutigen Nachfahren der ursprünglichen Besitzer zurückgegeben werden. Seit 2015 betreibt das Stadtmuseum systematisch Provenienzforschung. So konnten enteignete Besitzer bereits ausfindig gemacht und Objekte zurückgegeben werden.
Die Zeichnung „Neckarhalde – Altes Amtsgericht“ von Karl Weysser aus dem Jahr 1867 hat das Stadtmuseum 1935 angekauft. Aufgrund des Ankaufs im Nationalsozialismus ist die Herkunft der Zeichnung verdächtig. Die Grafik „Abendgesellschaft/ Tischgesellschaft“ von Max Beckmann aus dem Jahr 1913 wurde 1958 vom damaligen Kulturamtsleiter Dr. Rudolf Huber angekauft und 2002 aus dem Museumsbesitz gestohlen. Ende 2002 wurde die Grafik bei einer Versteigerung angeboten, aber vom Museum nicht zurückgekauft. Später wurde das Werk laut eines Presseberichts für 4.000 Euro verkauft.
Die Mehrheit der Museumsobjekte hat eine unbedenkliche Herkunft, häufig aus privaten oder öffentlichen Schenkungen. Menschen vertrauen Museen ihre liebgewonnen Habseligkeiten an, damit sie dort sicher bewahrt und nachfolgenden Generationen präsentiert werden können. Ein Beispiel dafür ist das Mikroskop, das die Melanchthonschule im Zuge ihrer Auflösung im Jahr 2015 dem Stadtmuseum schenkte.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen