Studie zur Qualitätsentwicklung in städtischen Kitas mit guten Ergebnissen
Pressemitteilung vom 02.04.2019
Die 40 städtischen Kindertageseinrichtungen in Tübingen weisen im Durchschnitt eine gute Qualität auf. Das ist ein zentrales Ergebnis der Studie „Qualitätsentwicklung in den städtischen Kitas 2014 bis 2018“. Die Stadtverwaltung hatte die Qualität ihrer Einrichtungen über einen Zeitraum von fünf Jahren wissenschaftlich untersuchen lassen. Anlass für die intensive Auseinandersetzung mit dem Thema war der gesetzlich geforderte Ausbau der Betreuungsplätze vor allem im Kleinkindbereich.
Die Werte für Tübingen liegen insgesamt über den Werten, die für Kitas bundesweit in vergleichbaren Untersuchungen erhoben wurden. „Auf diese Ergebnisse können wir als Stadt stolz sein. Die hohe Qualität unserer Kinderbetreuung ist für uns Bestätigung und gleichzeitig Motivation, diese Entwicklung weiter voranzutreiben“, sagt die Sozialbürgermeisterin Dr. Daniela Harsch. Aufbauend auf den Untersuchungsergebnissen hat die Fachabteilung Kindertagesbetreuung die Qualitätsentwicklung zu einem zentralen Thema gemacht und Fortbildungsreihen, Arbeitskreise und neue Standards für die pädagogische Arbeit entwickelt.
Für die Studie kooperierte die Stadtverwaltung mit dem Institut für Erziehungswissenschaft der Universität Tübingen und der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. „Solch ein Projekt ist bisher einmalig“, sagt der Projektleiter Professor Dr. Stefan Faas von der Pädagogischen Hochschule Schwäbisch Gmünd. Die enge Verzahnung zwischen Theorie und Praxis, die flächendeckende Umsetzung in allen städtischen Kitas und die fünfjährigen Projektdauer mit belastbaren Daten im Längsschnitt sind Besonderheiten der Tübinger Untersuchung.
In den Kitas kamen verschiedene Erhebungsinstrumente wie Skalen und Fragebögen zum Einsatz. Die pädagogischen Fachkräfte bekamen jeweils eine direkte Rückmeldung zu den Ergebnissen ihrer Einrichtungen. Der Stadtverwaltung sind die Daten hingegen nur in anonymisierter Form bekannt. Dieses Vorgehen hat wesentlich dazu beigetragen, dass das Qualitätsmonitoring von den Mitarbeitenden breit akzeptiert ist und nicht als Kontrollinstrument erlebt wird. Workshops zur weiteren Qualitätsentwicklungsarbeit und zwei Fachtage haben den Prozess abgerundet.
Die Untersuchungsergebnisse haben sich über den Zeitraum von fünf Jahren weiter verbessert. Die Auswertung zeigt zudem die Stärken und Schwächen der städtischen Einrichtungen: Die Stärken liegen in der Beziehungsgestaltung zu den Kindern, in den sprachlichen und kognitiven Anregungen sowie in der Strukturierung der pädagogischen Arbeit. Schwächen waren in der Pflege und Betreuung auszumachen. Hier wirkte sich unter anderem aus, dass zum Zeitpunkt der Untersuchung viele Einrichtungen das Mittagessen noch als Warmanlieferung erhielten und dadurch ein unzureichender Ernährungswert vergeben wurde. Auch schlägt sich beim Qualitätsmerkmal Sicherheit nieder, dass Kinder nicht immer in Sicht- und Hörweite waren. Dieser Umstand steht allerdings im Spannungsfeld zum pädagogischen Ziel, eine altersangemessene Selbstständigkeit zu fördern.
Die Ergebnisse der Untersuchung dienen der Stadtverwaltung und dem Gemeinderat als Entscheidungsgrundlage für die qualitative Weiterentwicklung der Kitas. Ziel ist es, Mängel und Entwicklungsbereiche, die kurzfristig verändert werden können, schnell zu bearbeiten. Mehr Zeit für die Umsetzung nimmt sich die Stadtverwaltung für die Bereiche, die zunächst eine Reflexion pädagogischer Handlungsweisen erfordern.
www.tuebingen.de/ratsdokumente/vorlage/82/2019
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen