Kostenloser Samstag widerlegt Skeptiker: Starker Zuwachs bei Busverkehr, kein messbarer Rückgang bei Rad und Fuß
Pressemitteilung vom 22.05.2019
Oberbürgermeister Boris Palmer hat sich in einem Brief an den CDU-Landesvorsitzenden Thomas Strobl gewandt und ihn um Unterstützung für einen Modellversuch zum kostenfreien Nahverkehr in Tübingen gebeten (siehe Anlage). Hintergrund sind neue Daten zu den Wirkungen des kostenfreien Nahverkehrs am Samstag. Diesen testet die Universitätsstadt Tübingen seit Februar 2018 auf eigene Kosten.
Die Zahl der Einsteigenden im TüBus wird mit automatischen Zählvorrichtungen erfasst, so dass sehr präzise Aussagen über den Fahrgastzuwachs möglich sind. Nach zögerlichem Start sind die Zahlen seit Oktober 2018 dauerhaft so hoch, dass sich ein Jahreswert von 42.000 Einsteigenden pro Samstag errechnet. Im Jahr 2017 lag dieser Wert noch bei 32.000 Personen. Durch den kostenfreien Nahverkehr sind demzufolge jeden Samstag 10.000 zusätzliche Fahrgäste im TüBus unterwegs.
Die Dauerzählstelle für den Autoverkehr in der Mühlstraße weist gleichzeitig einen Rückgang von acht Prozent an Samstagen aus. Die beiden Dauerzählstellen für Fahrradfahrer am Schlossbergtunnel und an der Steinlach-Unterführung verzeichnen einen Anstieg des Radverkehrs an Samstagen von drei Prozent. In absoluten Zahlen: Am Schlossbergtunnel stieg die Zahl der Radfahrer von 2.900 auf 3.000 je Samstag, an der Steinlach-Unterführung von 5.150 auf 5.300.
Für Oberbürgermeister Boris Palmer wird damit deutlich, dass der Großteil der 10.000 neuen Fahrgäste auf Verlagerungen aus dem Autoverkehr beruht. Ein Rückgang beim Radverkehr ist nicht eingetreten. Fußwege sind nicht in relevanter Zahl auf den Busverkehr verlagert worden. Die Analyse der Fußwege zeigt klar, dass sie meistens so kurz sind, dass eine Busfahrt kaum einen Zeitvorteil erbringt. Zudem verlaufen sie nicht unmittelbar parallel zu Buslinien. „Der kostenfreie Samstag ist ein großer Fortschritt für Luftreinhaltung und Klimaschutz“, sagt Boris Palmer. Ob sich dies auch an Werktagen so einstellt, will er durch einen Modellversuch für zwei Jahre testen.
Anlage:
Schreiben von Oberbürgermeister Boris Palmer an Innenminister Thomas Strobl vom 17. Mai 2019
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen