Mit der Tübinger Pflegestrategie den demografischen Wandel meistern
Pressemitteilung vom 03.07.2019
Auch in Tübingen werden die Menschen immer älter: Während 2016 rund 13.000 Bürgerinnen und Bürger über 65 Jahre alt waren, werden es 2030 bereits etwa 18.000 Personen sein. Für sie müssen in kurzer Zeit sehr viele neue Pflegeangebote entstehen. „Unser Ziel ist, dass in Tübingen viele Menschen so lange wie möglich in ihrem Umfeld bleiben können. Dafür haben wir mit der Pflegestrategie ein konkretes Handlungsprogramm entwickelt“, erläutert Dr. Daniela Harsch, Bürgermeisterin für Soziales, Ordnung und Kultur. Gemeinsam mit Kooperationspartnern und engagierten Bürgerinnen und Bürgern möchte die Universitätsstadt Tübingen die ambulanten und dezentralen Angebote für Seniorinnen und Senioren in der Kernstadt und in allen Teilorten ausbauen.
Auf der Agenda stehen rund 180 Plätze für die stationäre Pflege. Diese sollen bis 2030 bedarfsgerecht über die Stadtteile und Teilorte verteilt geschaffen werden, auch durch die Gründung von Pflege-Wohngemeinschaften mit Rund-um-die- Uhr-Betreuung. „Außerdem brauchen wir eine sichere ambulante pflegerische Versorgung, Tagespflege und Kurzzeit-Pflegeangebote, um Angehörige zu entlasten. Für Letzteres wird gerade ein passendes Grundstück sondiert“, sagt Elisabeth Stauber, die Leiterin des Fachbereichs Soziales.
Die Tübinger Pflegestrategie wurde im Rahmen des Projektes „Seniorenleben und Pflege“ entwickelt. Für die Umsetzung hat der Gemeinderat eine feste 75-Prozent-Stelle für die Sozialbetriebswirtin Cordula Körner bewilligt. Sie hat im vergangenen Jahr mit Unterstützung des städtischen Seniorenbeauftragten Uwe Seid in sechs Teilorten Bürgerbeteiligungsprozesse angestoßen. „Wir wollen sorgende Gemeinschaften vor Ort bilden, denn mit Fachkräften alleine lässt sich der demografische Wandel nicht meistern“, sagt Cordula Körner. In Bühl, Hagelloch, Hirschau, Kilchberg, Unterjesingen und Weilheim entstehen bürgerschaftlich getragene Projekte wie Bürgerautos, Dorftreffs, Nachbarschaftshilfen und Pflege-Wohngemeinschaften.
„Auf diese Weise stärken wir die ambulanten Strukturen und schaffen kleinteilige Wohn- und Versorgungsformen in der direkten Nachbarschaft“, ergänzt Sozialbürgermeisterin Daniela Harsch. Erste Projekte dieser Art stehen inzwischen kurz vor der Umsetzung: Im Oktober geht die Pflege-Wohngemeinschaft Alter Güterbahnhof in Betrieb, Anfang 2020 können die ersten älteren pflegebedürftigen Menschen in Hirschau in eine Wohngemeinschaft des Wohlfahrtswerkes einziehen. In der Südstadt ist ein Pflegeheim mit 60 Plätzen am Hechinger Eck fest geplant, auf Waldhäuser-Ost werden 45 bis 60 Plätze geschaffen, und auch für viele Teilorte gibt es bereits konkrete Planungen.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen