Wiedereröffnung des Hölderlinturms in Tübingen steht bevor
Pressemitteilung vom 10.01.2020
Von 1807 bis zu seinem Tod 1843 verbrachte Friedrich Hölderlin die zweite Hälfte seines Lebens im Hölderlinturm in Tübingen. Das macht den Turm zu einem weltweit bedeutenden literarischen Erinnerungsort. Seit 2017 ist er für eine umfassende Sanierung und Neugestaltung geschlossen. Mit einem Festakt wird die Wiedereröffnung am Samstag, 15. Februar 2020, im Beisein von Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Kulturstaatsministerin Monika Grütters gefeiert. Der Festakt markiert zugleich den Beginn der landesweiten Programmreihe „Hölderlin 2020“, die den 250. Geburtstag des Dichters würdigt.
Ab Sonntag, 16. Februar, ist der Hölderlinturm wieder für alle Besucherinnen und Besucher geöffnet. Bei freiem Eintritt können sie die neu eingerichteten Museumsräume erkunden. Kuratiert wurde die multimediale Dauerausstellung zu Hölderlins Leben und Werk von Dr. Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg. „Der Hölderlinturm macht Hölderlins Gedichte mit allen Sinnen erfahrbar und stärkt das literarische Profil Tübingens“, sagt Dagmar Waizenegger, Leiterin des Fachbereichs Kunst und Kultur der Universitätsstadt Tübingen.
Im Zentrum der Ausstellung steht das einzig erhaltene Möbelstück des Dichters: der Tisch, auf den er „mit der Hand geschlagen, wenn er Streit gehabt – mit seinen Gedanken“ – so schrieb es einst Hölderlins Pflegerin Lotte Zimmer. Seine intensive Auseinandersetzung mit Sprache, insbesondere mit Rhythmen und Betonungen, wird im Hölderlinturm zur körperlichen Erfahrung für Besucherinnen und Besucher. Ein Sprachlabor lädt dazu ein, Hölderlins literarische Arbeit zu verfolgen und selbst mit Silben, Worten und Versen zu experimentieren. Im angrenzenden Garten, der unter der Federführung der Wüstenrot-Stiftung neu angelegt wurde, lassen sich Hölderlins Texte auf einer eigens dafür konzipierten „Gedichtlaufstrecke“ sogar in Bewegung übersetzen.
Mithilfe von Grafiken, Filmbeiträgen und Interviews nimmt die Ausstellung Hölderlins frühe Studienjahre am Tübinger Stift und die Eckpunkte in seinem Leben und Werk in den Blick. Dabei wird auch die große Inspirationskraft sichtbar und hörbar, die der Dichter für Literatur, Musik und bildende Kunst hatte. „Das bedeutendste Exponat ist allerdings der Hölderlinturm selbst. Trotz seiner problematischen Authentizität – 1875 war er bis auf das Erdgeschoss abgebrannt – regt er noch immer die Imagination an und vermittelt uns eine Vorstellung von Hölderlins Lebensalltag und von der Entstehung seiner späten Turmgedichte“, sagt Dr. Sandra Potsch, die Leiterin des Museums im Hölderlinturm.
www.tuebingen.de/hoelderlinturm
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen