Planungen für das Stadtarchiv brauchen Zeit
Pressemitteilung vom 13.01.2020
Die Bestände des Tübinger Stadtarchivs sind auf mehrere Standorte im Stadtgebiet verteilt, die für die Unterbringung von Archivmaterial teilweise schlecht geeignet sind. Dass sich die Güterhalle als möglicher Standort für ein Archiv nicht eignet, darüber informierte die Stadtverwaltung den Gemeinderat bereits im vergangenen Frühjahr mit der Vorlage 13/2019. Darin kündigte die Stadtverwaltung an, die Planungen für die Verlagerung des Stadtarchivs in die alte Güterhalle zu beenden und erst mittelfristig eine Alternative zu suchen, um die umfangreichen Archivbestände zentral unterzubringen. Seither ist dies öffentlich bekannt.
Dieses Vorgehen hatten Oberbürgermeister Boris Palmer, Baubürgermeister Cord Soehlke, Kulturamtsleiterin Dagmar Waizenegger und Stadtarchivar Udo Rauch in einer Sitzung im November 2018 festgelegt. Kulturbürgermeisterin Dr. Daniela Harsch: „Die Entscheidung ist in der Verwaltungsspitze damals einvernehmlich getroffen worden. Die Aussage, es habe sich um eine Weisung des Oberbürgermeisters gehandelt, war daher missverständlich, da es sich um eine abgestimmte Entscheidung handelte.“ Auch die Umsetzung der Idee von Rauch, geeignete Teile des Archivs versuchsweise zu einem Dienstleister auszulagern, um akute Platzprobleme zu lösen, wurde gemeinsam von allen Beteiligten der Stadtverwaltung entschieden.
Oberbürgermeister Boris Palmer unterstreicht die Bedeutung des Stadtarchivs für Tübingen: „Das Stadtarchiv ist eine kommunale Pflichtaufgabe. Deshalb habe ich trotz Kritik immer betont, dass der Neubau des Stadtarchivs ebenso wie die Sanierung der Musikschule und der Stadtbibliothek für mich vor neuen Kulturaufgaben wie dem Konzertsaal steht. Die Frage ist nicht, ob ein neues Stadtarchiv kommt, sondern nur wann und wie groß es sein muss.“
Im noch gültigen Haushalt 2019 hatte die Stadtverwaltung sieben Millionen Euro für das Archiv eingeplant. In den kommenden Haushaltsberatungen entscheidet der Gemeinderat, ob er dem Vorschlag der Verwaltung folgt und das Projekt um einige Jahre schiebt, um in Ruhe planen zu können, oder ob stattdessen andere Projekte gestrichen werden sollen. Denn in der mehr als ausgelasteten Hochbauverwaltung gibt es keine Kapazitäten, um das Archiv zusätzlich zu bearbeiten. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen momentan Rekordsummen für Baumaßnahmen in Kinderhäusern und Schulen stemmen. „Der Schutz der Mitarbeiter vor Überlastung war der entscheidende Grund, nicht sofort ein ganz neues Projekt aufzusetzen, als die Güterhallenplanung beendet werden musste“, sagt Palmer.
Ein Archiv mit seiner Förder- und Lagertechnik ist ein sehr komplexes Gebäude. Es muss nicht nur stabil sein und eine Heizung haben, sondern benötigt eine komplette Klimatisierung mit Kühlung, Lüftung, Trocknung, Befeuchtung und vielem mehr. „Die Planung eines Archivs ist deshalb keinesfalls trivial, sondern sehr anspruchsvoll“, betont Baubürgermeister Cord Soehlke. „Für die Standortsuche und die Planungen brauchen wir Zeit, die wir durch die Auslagerung von geeigneten, aktuell nicht bedeutenden Akten zu einem geeigneten Dienstleister bekommen“, sagt Daniela Harsch.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen