Der sanierte Hölderlinturm in Tübingen öffnet seine Türen
Pressemitteilung vom 14.02.2020
Von 1807 bis zu seinem Tod 1843 verbrachte der Dichter Friedrich Hölderlin die zweite Hälfte seines Lebens im Hölderlinturm in Tübingen. Deshalb ist das markante Gebäude am Neckar ein wichtiger literarischer Erinnerungsort. Ab Montag, 17. Februar 2020, ist der Hölderlinturm nach einer umfangreicher Sanierung und Neukonzeption wieder regulär geöffnet (Montag, Donnerstag, Freitag, Samstag, Sonntag 11 bis 17 Uhr, Mittwoch 11 bis 19 Uhr, Dienstag geschlossen). Der Eintritt ist frei.
Die Architekten des Stuttgarter Büros Coast legten großen Wert auf eine behutsame Sanierung in enger Abstimmung mit dem Denkmalamt. Die Räume im Turm wurden nur geringfügig verändert, um Bezüge zur Lebenssituation Hölderlins im mehrfach umgebauten Turm wiederherzustellen. Verschlossene Durchgänge wurden geöffnet und vorhandene erweitert, um die Räume möglichst durchlässig zu erschließen. Erneuert wurden unter anderem die Fußböden und die Fenster.
Die multimediale Dauerausstellung hat Dr. Thomas Schmidt, Leiter der Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg, kuratiert. Sie erstreckt sich über alle drei Etagen, macht Hölderlins Umgang mit Sprache und Rhythmus sinnlich erfahrbar und zeigt den Dichter als radikalen Arbeiter an der Sprache und als Inspirator für die Künste. Ein Sprachlabor lädt dazu ein, selbst mit Silben, Worten und Versen zu experimentieren. Im angrenzenden Garten lassen sich Hölderlins Texte auf einer Gedichtlaufstrecke in Bewegung übersetzen.
Biografisch orientiert sich die Ausstellung an den beiden Aufenthalten Hölderlins in Tübingen: Von 1788 bis 1793 studierte er gemeinsam mit Georg Wilhelm Friedrich Hegel und Friedrich Wilhelm Joseph Schelling Theologie am Tübinger Stift. Von 1807 bis 1843 lebte er unter Obhut der Familie des Schreinermeisters Zimmer in dem Turm am Neckar, der an die alte Befestigungsanlage der Stadt anschließt. Nach Hölderlins Tod wurde das Gebäude unter anderem als Badeanstalt genutzt – davon zeugt jetzt eine historische Abflussrinne, die in den Fußboden eingebaut ist. 1875 brannte der Hölderlinturm ab. Auch diese schwierige Authentizität des Gebäudes ist ein Thema der Ausstellung.
Die Kosten für die Sanierung und die neue Ausstellung belaufen sich auf insgesamt 2,15 Millionen Euro. Davon trägt die Stadtverwaltung 1,72 Millionen Euro, das Land Baden-Württemberg 180.000 Euro und die Wüstenrot-Stiftung 250.000 Euro. Zusätzlich hat die Wüstenrot-Stiftung 400.000 Euro für die Neugestaltung des Gartens und die Sanierung der Treppe im Garten beigesteuert.
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen