Befragung mit der Tübinger BürgerApp: Ergebnisse liegen vor
Pressemitteilung vom 19.02.2020
Die zweite Tübinger Bürgerbefragung per App ist zu Ende. Zwei Wochen lang konnten 79.076 Tübingerinnen und Tübinger ab 16 Jahren ihre Meinung zur Einrichtung eines Radwegs auf der mittleren Spur der Neckarbrücke kundtun. Zum Vergleich: Bei einer Bundestagswahl sind in Tübingen aktuell 63.000 Menschen wahlberechtigt. 18.543 Personen haben die Gelegenheit genutzt und per App auf dem Smartphone oder Tablet oder am PC abgestimmt. Hinzu kommen 830 Menschen, die schriftlich teilgenommen haben. Das entspricht einer Wahlbeteiligung von 24,5 Prozent.
Im Vergleich zur ersten Befragung vor einem Jahr ist die Teilnahmequote um fast die Hälfte gestiegen. „Fast jeder Vierte hat abgestimmt. Damit hat sich die BürgerApp im zweiten Durchlauf vollauf bewährt. Der Gemeinderat hat auch die richtige Frage ausgewählt. Viele Menschen in Tübingen interessieren sich für die Themen Klimaschutz und Verkehr“, sagt Oberbürgermeister Boris Palmer.
Auf die Frage, ob die Mühlstraße zugunsten eines Radwegs auf der Neckarbrücke für PKW gesperrt werden soll, antworteten insgesamt 47,6 Prozent mit „ja, in jedem Fall“ oder „eher ja“ und insgesamt 52,4 Prozent mit „nein, auf keinen Fall“ oder „eher nein“. Wenn der Radweg eingerichtet werden sollte, sind den meisten Teilnehmenden (47,7 Prozent) Maßnahmen zur Verringerung des PKW-Verkehrs in der Weststadt und in Lustnau wichtig. Die Fortsetzung einer durchgängigen Radspur vom Lustnauer Tor zur Neuen Aula ist für insgesamt 50 Prozent „sehr wichtig“ oder „wichtig“ und für insgesamt 50 Prozent „eher unwichtig“ oder „ganz unwichtig“.
„Die Befürworter und Gegner besserer Bedingungen für Radfahrende auf der Tübinger Hauptverkehrsachse halten sich die Waage. Dieses fast hälftige Ergebnis kann man bedauern, weil es dem Gemeinderat nur wenig Hilfestellung bietet. Egal, wie wir nun entscheiden: Etwa die Hälfte der Befragten wird das falsch finden“, so Palmer.
Ein aufschlussreiches Detail, das nur die BürgerApp in dieser Form zu Tage bringen konnte, ist die unterschiedliche Bewertung der Radweg-Frage durch die Generationen: Während die über 60-Jährigen zu 65,2 Prozent dafür votierten, den Autoverkehr auf der Neckarbrücke und in der Mühlstraße weiter zuzulassen, sprachen sich 56,1 Prozent der bis zu 30-Jährigen für die Umverteilung der Flächen zugunsten des Radverkehrs aus. Palmer dazu: „Ähnlich wie beim Brexit haben die Jüngeren mehrheitlich anders abgestimmt als die Älteren. Der Gemeinderat hat nun die knifflige Aufgabe, daraus einen angemessenen Schluss zu ziehen.“
Das endgültige Ergebnis der Befragung wird ab sofort in der BürgerApp und auf der städtischen Internetseite unter www.tuebingen.de/buergerapp angezeigt. Es beinhaltet die digital und die schriftlich abgegebenen Stimmen. Das gewichtete Ergebnis, das auch die Verteilung der Bevölkerung auf verschiedene Altersgruppen berücksichtigt, liegt voraussichtlich am 23. Februar vor.
Endgültiges Ergebnis, Stand: 19. Februar 2020
Soll die Mühlstraße zu Gunsten eines Radwegs auf der Neckarbrücke für PKW gesperrt werden?
- ja, in jedem Fall: 33,6 Prozent
- eher ja: 14 Prozent
- eher nein: 8,7 Prozent
- nein, auf keinen Fall: 43,7 Prozent
Wenn der Radweg auf der Neckarbrücke kommt: Welche ergänzenden Maßnahmen sollten
ergriffen werden? (Mehrfachnennungen möglich)
- mehr Busverkehr zum Österberg: 34,1 Prozent
- Sonderregelung zur Durchfahrt der Mühlstraße für Bewohnerinnen und Bewohner des Österbergs: 34,5 Prozent
- Maßnahmen zur Verringerung des PKW-Verkehrs in der Weststadt und in Lustnau: 47,7 Prozent
- keine der Maßnahmen: 23,9 Prozent
Wie wichtig ist Ihnen die Fortsetzung einer durchgängigen Radspur vom Lustnauer Tor zur Neuen Aula?
- sehr wichtig: 29,3 Prozent
- wichtig: 20,7 Prozent
- eher unwichtig: 19 Prozent
- ganz unwichtig: 31 Prozent
Wahlbeteiligung (insgesamt)
- 24,5 Prozent (19.373 Personen)
Altersverteilung bei der digitalen Abstimmung (App und Internet)
- 16 bis 20 Jahre: 7 Prozent
- 21 bis 25 Jahre: 11,8 Prozent
- 26 bis 30 Jahre: 11 Prozent
- 31 bis 40 Jahre: 16,5 Prozent
- 41 bis 50 Jahre: 13,9 Prozent
- 51 bis 60 Jahre: 19,2 Prozent
- 61 bis 75 Jahre: 16,8 Prozent
- 76 Jahre und älter: 3,8 Prozent
Geschlechtsverteilung bei der digitalen Abstimmung (App und Internet)
- männlich: 52,1 Prozent
- weiblich: 47,9 Prozent
Pressestelle der Universitätsstadt Tübingen