Museumspädagogik in Corona-Zeiten: Großes Interesse an Roboterbausätzen
Pressemitteilung vom 10.06.2020
Ein Kreativangebot des Tübinger Stadtmuseums stößt auf große Resonanz: Rund 200 Kinder haben sich in den vergangenen Tagen einen Bausatz aus Elektroschrott abgeholt, um daraus zu Hause einen Roboter zu basteln. Herausgekommen sind fantasievolle Wesen, die demnächst in einer Bildergalerie im Internet ausgestellt werden.
Für die Aktion haben freiwillige Helferinnen und Helfer ausrangierte Computer und alte elektrische Geräte zerlegt und zu Bastelsets zusammengestellt. Die zündende Idee kam vom Upcycling-Pädagogen Robin Broadfoot: „Wir nehmen über die Medien Kontakt zu den Kindern auf und sie bekommen von uns das Material, mit dem sie selbst kreativ werden können.“ Aufgrund der großen Nachfrage sind die Helfer sehr beschäftigt, denn zunächst waren nur 50 Sets geplant gewesen.
„Ich freue mich, dass wir mit dieser Aktion ebenso viele Kinder erreichen konnten wie mit unseren normalen Ferienworkshops, die wir zurzeit nicht veranstalten können. Das zeigt mir, wie wichtig analoge Angebote für Kinder sind“, sagt Museumsleiterin Wiebke Ratzeburg. Das Stadtmuseum versucht, mit der Produktion der Roboter-Bausätze nachzukommen, bittet aber um Nachsicht, wenn immer mal wieder alle Pakete vergriffen sind. Vielleicht findet sich in diesem Fall auch zu Hause ein ausrangierter Laptop, der ausgeschlachtet werden kann.
Während in den Ferien normalerweise fröhliche Kinderstimmen durch das Stadtmuseum im Kornhaus und in der Museumsvilla schallen, muss die Museumspädagogik in Corona-Zeiten neue Wege gehen. „Wir sehen unsere Aufgabe darin, den Kindern, die jetzt schon so viele Wochen zu Hause sein müssen, eine schöne Ablenkung und kreative Impulse zu geben“, sagt Wiebke Ratzeburg. „Viele Menschen können nicht verreisen, die Eltern sind besorgt wegen der wirtschaftlichen Folgen der Pandemie, und die elektronischen Medien haben in Zeiten von Homeschooling auch die Grenzen ihrer Attraktivität erreicht.“
Deshalb entwickelt das Stadtmuseum nun ein Sommerferienprogramm unter Corona-Regeln. „Damit möchten wir möglichst viele Kinder für einige Stunden aus der häuslichen und sozialen Isolation herausholen. Wir warten die neuen Verordnungen der nächsten Woche ab, dann werden wir unsere Angebote veröffentlichen“, kündigt Wiebke Ratzeburg an.
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Pressestelle der Universitätsstelle Tübingen