Stadtspitze, Mediziner und Seniorenvertreter bitten weiter um Unterstützung der Bevölkerung
Pressemitteilung vom 24.01.2021
Anfang November 2020 hatten sich die Universitätsstadt Tübingen, das Universitätsklinikum Tübingen, das Deutsche Rote Kreuz (DRK) im Kreis Tübingen sowie der Kreis- und der Stadtseniorenrat mit einem „Tübinger Appell“ an die Bevölkerung gewandt (www.tuebingen.de/tuebinger-appell). Die Unterzeichner riefen die Bürgerinnen und Bürger dazu auf, ihren Teil dazu beizutragen, damit die Angehörigen von Risikogruppen besonders vor einer Ansteckung mit dem Coronavirus geschützt werden. Diese Strategie ist mittlerweile als „Tübinger Weg“ bekannt. Als einziger Landkreis in ganz Baden-Württemberg verzeichnet der Kreis Tübingen seit nunmehr fünf Tagen eine Sieben-Tage-Inzidenz, die unter dem Grenzwert von 50 pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohnern liegt. Aus diesem Anlass veröffentlichen dieselben Unterzeichner jetzt einen zweiten „Tübinger Appell“:
Liebe Tübingerinnen und Tübinger,
Anfang November haben wir uns mit einem Appell an Sie gewandt, mehr zu tun, als die Regeln der Corona-Verordnung zu befolgen, und ganz besonders auf den Schutz der älteren Menschen zu achten. Viele von Ihnen haben daran solidarisch mitgewirkt. Wir sind bisher deutlich besser durch die zweite Welle gekommen als viele andere Landstriche. Die Infektionszahlen waren niedriger, wir hatten weniger schwere Erkrankungen zu beklagen, die Intensivstation des Klinikums konnte alle Patienten ohne Einschränkungen versorgen. Nun freuen wir uns gemeinsam über die Nachricht, dass Tübingen kein Risikogebiet mehr ist, weil die Sieben-Tage-Inzidenz unter den Definitionswert von 50 gefallen ist.
Diese großartige Entwicklung, an der so viele durch Hilfeleistung, Engagement, Rücksicht und Vorsicht mitgewirkt haben, sollte uns aber nicht leichtsinnig werden lassen. So sehr wir alle den Wunsch verspüren, wieder aufzuatmen, so sehr sollten wir uns nun anstrengen, das Erreichte zu verteidigen und die Infektionszahlen noch weiter zu drücken. Wir appellieren daher heute erneut an Sie, auf dem Tübinger Weg weiter zu gehen und immer noch mehr zu tun, als vorgeschrieben ist.
Das DRK bietet mit Unterstützung vieler Bürgerinnen und Bürger weiterhin mehrmals in der Woche die Möglichkeit kostenloser Schnelltests auf dem Marktplatz an. Vor Weihnachten gab es lange Schlangen, mittlerweile haben die Helfer freie Plätze ohne Wartezeit anzubieten und könnten wesentlich mehr Tests durchführen. Wir bitten Sie daher: Nutzen Sie dieses Angebot, vor allem, wenn Sie im erlaubten Rahmen Treffen in der Familie und ganz besonders mit den Eltern und Großeltern planen.
Die ersten kostenfreien FFP2-Masken hat die Stadt im November zur Verfügung gestellt. Die Verteilung von Gutscheinen durch den Bund dauert leider immer noch an. Wir bitten Sie daher insbesondere, wenn Sie älter als 65 sind und noch keinen Gutschein erhalten haben: Sparen Sie nicht an der falschen Stelle, kaufen Sie FFP2-Masken in der Apotheke. Wenn Sie nur wenig Geld zur Verfügung haben, verteilt die Stadt kostenfreie Masken über viele soziale Hilfsorganisationen. Auch im noch geöffneten Tübinger Einzelhandel (HGV-Betriebe) können Angehörige der Risikogruppe weiterhin auf Kosten der Stadt eine FFP2-Maske erhalten. Bitte tragen Sie bevorzugt FFP2-Masken, wenn Sie für einen kürzeren Zeitraum in kritische Situationen kommen, wie zum Beispiel beim Einkaufen oder im Nahverkehr. Für längere Tragezeiten sind OP-Masken die beste Möglichkeit.
Wenn Sie älter als 60 Jahre sind, steht Ihnen weiterhin das Anruftaxi zum Preis einer Busfahrt zur Verfügung, also kostenfrei für die Inhaber von Dauerkarten und für 2,50 Euro je Fahrt für alle anderen. Bitte meiden Sie spätestens mit der Wiederaufnahme des Schulbetriebs die deutlich volleren Busse und greifen Sie auf dieses Angebot zurück.
Das besondere Taxiangebot können Sie gerne auch für die Fahrt zum Impfzentrum in der Paul Horn-Arena nutzen. Stadt, Landkreis und ehrenamtliche Organisationen unterstützen Sie auch bei allen Fragen rund um den Impftermin. Die Impfberechtigten werden dazu in den nächsten Tagen direkt von der Stadt angeschrieben.
Wir hoffen, dass die Infektionszahlen es erlauben, dass auch der Tübinger Einzelhandel in naher Zukunft mit guten Hygienekonzepten wieder öffnen kann. Bitte überlassen Sie das Zeitfenster von 10 Uhr bis 11 Uhr dann wieder den Seniorinnen und Senioren.
Wenn Sie Ihre Angehörigen im Alten- oder Pflegeheim besuchen, so achten Sie bitte auf Maskenschutz und führen Sie im Heim zuerst einen Schnelltest durch. Wir setzen auch hier auf freiwillige Teilnahme und schließen die Heime nicht ab. Ihre Verantwortung und Mitwirkung kann hier Menschenleben retten.
Die in Tübingen mitentwickelte neue Impftechnologie lässt uns hoffen, dass wir schon bald deutlich mehr Menschen einen aktiven Schutz gegen das Virus geben können. Das Impfzentrum in der Paul Horn-Arena ist durch Kreisverwaltung und das Klinikum bestens organisiert und gut vorbereitet, wenn die Zahl der verfügbaren Dosen ansteigt. Wir haben eine echte Perspektive, die Pandemie zu überwinden. Lassen wir jetzt nicht nach und arbeiten alle gemeinsam an diesem großen Ziel.
Boris Palmer, Oberbürgermeister
Prof. Dr. Michael Bamberg, Leitender Ärztlicher Direktor am Universitätsklinikum Tübingen
Dr. Lisa Federle, Präsidentin des Deutschen Roten Kreuzes im Landkreis Tübingen
Cord Soehlke, Erster Bürgermeister
Dr. Daniela Harsch, Bürgermeisterin
Michael Lucke, Vorsitzender des Kreisseniorenrats
Uwe Liebe-Harkort, Vorsitzender des Stadtseniorenrats