Sonderausstellung in Einfacher Sprache und Deutscher Gebärdensprache im Hölderlinturm
Pressemitteilung vom 28.04.2021
Vom 9. Mai 2021 bis 14. Februar 2022 zeigt das Museum Hölderlinturm die inklusive Sonderausstellung „Hölderlin liebt…“ – vorerst digital und sobald der Hölderlinturm wieder für Besucherinnen und Besucher öffnen darf, auch vor Ort. Zur digitalen Vernissage erscheint am Sonntag, 9. Mai, ein Ausstellungsfilm mit Übersetzungen in Deutscher Gebärdensprache unter www.hoelderlinturm.de. Neben einer Begrüßung durch Bürgermeisterin Dr. Daniela Harsch enthält der Film eine Kurzführung durch die Ausstellung mit der Museumsleiterin Dr. Sandra Potsch und Beiträge von Stephanie Jaeckel, Autorin für Einfache Sprache, der Illustratorin Jette von Bodecker und der gehörlosen Gebärdensprach-Dolmetscherin Dr. Daniela Happ, die von ihrer Mitarbeit an der Ausstellung berichten.
In der Ausstellung „Hölderlin liebt…“ kann man Friedrich Hölderlin und seine Gedichte in Einfacher Sprache und Deutscher Gebärdensprache kennenlernen. Die Besucherinnen und Besucher erwartet unter anderem ein Bällebad mit Hölderlins Lieblingswörtern, eine Station mit Düften von Pflanzen aus seinen Gedichten und ein magnetisches Bilderpuzzle zu Hölderlins Gedicht „Hälfte des Lebens“, das von einem inklusiven Kunst-Kurs der Lebenshilfe Tübingen gestaltet und auch in die digitale Ausstellung übertragen wurde. Darüber hinaus enthält die digitale Ausstellung viele Bilder und Objekte, die digital erforscht und unter die Lupe genommen werden können. Es gibt auch ein Dichterlocken-Rätsel und Videos in Gebärdensprache.
Die Ausstellung wurde in partizipativer Zusammenarbeit mit der Bruderhaus-Diakonie, der Lebenshilfe, der Kirnbachschule und dem Büro für Leichte Sprache in Tübingen entwickelt. Die Übersetzungen in Gebärdensprache entstanden unter anderem in zwei inklusiven Workshops mit Menschen mit und ohne Beeinträchtigungen und mit einem Team aus gehörlosen und hörenden Gebärdensprach-Dolmetscherinnen (Daniela Happ, Rita Mohlau und Anne Nagel). „Entstanden ist eine Ausstellung, die auch Menschen mit Beeinträchtigungen einen Zugang zu Friedrich Hölderlin und seinen Gedichten eröffnen möchte und darüber hinaus dazu einlädt, die Poesie der Einfachen Sprache und Gebärdensprache kennenzulernen“, sagt die Museumsleiterin Dr. Sandra Potsch.
Ein Rhetorik-Seminar der Eberhard-Karls-Universität Tübingen hat die Entstehung der inklusiven Sonderausstellung ein Jahr lang journalistisch begleitet. Unter der Leitung von Bernadette Schoog haben die Studierenden Interviews mit den Beteiligten geführt, die nun in einer Folge die Vorbereitungsarbeiten für die Ausstellung dokumentieren. Museumsleiterin Dr. Sandra Potsch, Krishna-Sara Helmle vom Büro „Textöffner – Büro für Leichte Sprache“ in Tübingen, die Autorin Stephanie Jaeckel, die die Texte in Einfacher Sprache für die Ausstellung und das dazugehörige Begleitbuch verfasst hat, und die Illustratorin Jette von Bodecker, die die passenden Bilder dazu entwickelt hat, schildern ihre Beweggründe für die Mitarbeit an der Ausstellung, geben Einblicke in ihre Arbeitsprozesse und berichten von dem, was sie antreibt und herausfordert.
Das Projekt „Hölderlin in Einfacher Sprache“ wird unterstützt durch das Ministerium für Soziales und Integration Baden-Württemberg. Die Übersetzungen in Deutsche Gebärdensprache wurden gefördert durch die Arbeitsstelle für literarische Museen, Archive und Gedenkstätten in Baden-Württemberg.