Universitätsstadt Tübingen ist Preisträger beim Bundespreis Kooperative Stadt
Pressemitteilung vom 06.05.2021
Das Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat hat am Dienstag, 4. Mai 2021, die Universitätsstadt Tübingen und zwölf weitere Kommunen mit dem Bundespreis kooperative Stadt ausgezeichnet. Prämiert wurden Kommunen, die rechtliche, politische und institutionelle Instrumente etabliert haben, damit Vereine, Nachbarschaftsgruppen und soziokulturelle Akteure besser an der Stadtentwicklung mitwirken können. Der Bundespreis rückt dadurch das zivilgesellschaftliche Engagement in das Blickfeld der Öffentlichkeit und unterstreicht die Bedeutung kreativer Stadtmacher.
„In Tübingen hat die Beteiligung der Stadtgesellschaft an der Stadtentwicklung eine lange Tradition“, erklärt Baubürgermeister Cord Soehlke. „Ich bin bei jedem neuen Projekt beeindruckt von der Vielfalt der kreativen Ideen.“ Mit der Auszeichnung erhält die Universitätsstadt Tübingen 15.000 Euro Preisgeld. Dieses soll in die Projekte „Wohnraum für Flüchtlinge“ und die „Dachgenossenschaft Wohnen“ fließen, mit denen sich die Stadt für den Preis beworben hat.
Beim Projekt Wohnraum für Flüchtlinge wurden 2016 mehrere Grundstücke an verschiedenen Standorten in der Stadt an Gruppen verkauft. Auf diesen Grundstücken wurde aber nicht nur Wohnraum für geflüchtete Menschen geschaffen. Unter anderem entstand ein Nachbarschaftszentrum der KIT Jugendhilfe (vormals Martin-Bonhoeffer-Häuser) an der Brückenstraße. Eine Baugruppe am Hechinger Eck, die Baugruppe „Passerelle“, hat im Erdgeschoss ihres Hauses eine Werkstatt eingerichtet, die Bewohnerinnen und Bewohner nutzen können. Die Dachgenossenschaft Wohnen soll künftig bürgerschaftliche Gruppen bei der Umsetzung genossenschaftlicher Wohnprojekte unterstützen. Als große Solidargemeinschaft leistet sie Unterstützung bei Planung, Finanzierung, Bau und langfristiger Bewirtschaftung von individuellen Wohnprojekten. Die Dachgenossenschaft trägt sich über die genossenschaftlichen Prinzipien der Selbsthilfe, Selbstorganisation und Selbstverantwortung. Ihre demokratische Grundstruktur bietet die Basis für eine selbstbestimmte, gemeinschaftliche Gestaltung des Wohnens und Wohnumfelds.
Ausgelobt wurde der Bundespreis im Rahmen der Nationalen Stadtentwicklungspolitik, einer Gemeinschaftsinitiative von Bund, Ländern und Gemeinden. Gesucht waren Kommunen ab 10.000 Einwohnern, die auf verschiedenen Ebenen und in unterschiedlichen Fachbereichen mit zivilgesellschaftlichen Akteuren zusammenarbeiten. Bewerben konnten sich alle Kommunen mit laufenden sowie bereits umgesetzten Kooperationsprojekten der Stadtentwicklung. Weitere Preisträger sind Kiel, Mannheim, Aachen, Halle/Saale, Nürnberg, Berlin (Mitte), Dinslaken, Schwerte, Landau (Pfalz), Dessau-Roßlau, Wittenberge, Eltville am Rhein.
Voraussichtlich Mitte September diesen Jahres wird auch eine Publikation mit einer Übersicht über neue Instrumente der Kooperation erscheinen. Sie ist kostenlos über das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung erhältlich.